Kothmeier zweiter Bürgermeister

09.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:55 Uhr

Frischer Wind für Reichertshofen: Erster Bürgermeister Michael Franken (JWU, links), dritte Bürgermeisterin Waltraud Schembera (SPD) und zweiter Bürgermeister Adolf Kothmeier am Donnerstagabend nach ihrer Vereidigung im Gemeinderat. - Foto: Vogl

Reichertshofen (DK) Doch noch eine Überraschung bei der Wahl des Bürgermeisterstellvertreters in Reichertshofen: Nicht JWU-Chef Hans Felber, sondern sein Fraktionskollege Adolf Kothmeier wurde am Donnerstagabend mit 12 von 20 Stimmen zum zweiten Bürgermeister der Marktgemeinde gewählt. Felber hatte im Vorfeld zugunsten Kothmeiers verzichtet. Es handelte sich offensichtlich um eine Konzession an die Ortsteile, die die Hälfte der Reichertshofener Gemeinderäte stellen, denn aus diesen Reihen war wiederholt auf eine bessere Vertretung in der Gemeindespitze gedrungen worden.

Waltraud Schembera (SPD) konnte sich ebenfalls freuen: Sie schaffte es, als neue dritte Bürgermeisterin 11 von 20 Stimmen auf sich zu vereinen. Zuvor war noch Bürgermeister Michael Franken vom dienstältesten Gemeinderat Leo Hemm (JWU) vereidigt worden.

So eine Vereidigung sei schon "eine aufregende Sache", so Franken mit einem Schmunzeln. Er dankte danach in einer Ansprache seinen Wählern für ihr Vertrauen und der Verwaltung für die großartige Unterstützung bei seiner Einarbeitung. Als Bürgermeister wolle er immer "eine offene Tür haben, so das die Leute jederzeit kommen können".

"Fairness und Respekt"

Franken hoffte, mit einer "positiven Grundeinstellung, einem festen Willen sowie der Unterstützung der Gemeinderäte" seine Aufgaben für die künftigen sechs Jahre gut zu bewältigen und mahnte zu "Verständnis, Fairness und Respekt". Weiterhin ging er auf künftige Ziele und Neuerungen für die nähere Zukunft ein. So sei ihm ein Abbau der massiven Überstunden seiner Verwaltungsmitarbeiter – "teilweise gibt es da bis zu 500 Überstunden" – ein wichtiges Anliegen. Auch möchte er die Kinderkrippe noch effizienter gestalten. Außerdem sollen künftig einige Tage vor den Sitzungen Treffen der Fraktionsvorsitzenden stattfinden.

Für die Wahl zum zweiten Bürgermeister hatte die CSU-Fraktion erwartungsgemäß Joseff Sterr nominiert; er war war vom Fraktionsvorsitzenden Georg Link vorgeschlagen worden, zum "Zeichen, dass wir eine aktive Mitarbeit, zum Wohle der Bürger wollen." Gegen die Übermacht der Stimmen von JWU und SPD konnte sich Sterr jedoch genauso wenig durchsetzen wie später seine Fraktionskollegin Elisabeth Kukral gegen SPD-Chefin Waltraud Schembera bei der Wahl zur dritten Bürgermeisterin.

Die Freien Wähler hatten als zweiten Bürgermeisterstellvertreter ihren abwesenden Gemeinderat Ludwig Heigl (FW) nominiert, auf den jedoch nur zwei Stimmen entfielen. Sieben Stimmen gingen an Elisabeth Kukral, und die überwältigende Mehrheit von 11 Stimmen sprach sich für Diplom-Verwaltungswirtin Waltraud Schembera aus. JWU und SPD hatten sich bekanntlich im Vorfeld verständigt, ihre Kandidaten gegenseitig zu unterstützen.

Ein Punkt, der ausführlich behandelt wurde, war der Erlass der Geschäftsordnung für den Marktgemeinderat, deren 38 Paragrafen im Wesentlichen bis auf kleine Veränderungen beibehalten wurden. Zügig und schnell besetzte der neue Gemeinderat seine vier Gremien, den Finanzausschuss, den Ausschuss für Baugrundstücke und Verkehr, den Ausschuss für Umwelt, Sport, Wirtschaft und Kultur und den Rechnungsprüfungsausschuss.

Ein politisches Signal gab es in der Sitzung dann auch noch: Bürgermeister Michael Franken sprach sich für die Zulassung des Ronnweger Bürgerbegehrens "Lebenswerte Heimat statt Industriegebiet" aus, das künftig "Gegen die Erweiterung des Gewerbegebiets" heißen wird. Er bezeichnete das Begehren als "basisdemokratische Entscheidungsfindung". Seinem Vorschlag folgten die Marktgemeinderäte und stimmten geschlossen für die Zulassung.