Kotau vor der Fleischlobby

Von Peter Felkel

19.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:19 Uhr

Als gäbe es in diesen bewegten Zeiten nichts Dringlicheres zu beschließen: Das EU-Parlament will nun allen Ernstes ein Vermarktungsverbot für "Veggie-Burger" auf den Weg bringen.

"Sich auf Fleisch beziehende Begriffe und Bezeichnungen", so heißt es in schönstem Behördensprech, sollten "ausschließlich den zum Verzehr geeigneten Teilen der Tiere vorbehalten sein. "

Natürlich ist, gerade wenn es um das wichtige Thema Ernährung geht, jeder Versuch zu begrüßen, der die Einführung eines präzisen und für Verbraucher verständlichen Vokabulars zum Ziel hat. Doch in diesem Fall soll der Konsument offensichtlich für dumm verkauft werden. Man wolle, so wird der Vorstoß begründet, die Menschen davor schützen, statt tierischem Eiweiß versehentlich pflanzliches zu kaufen.

Nun braucht es aber gewiss keine überragenden intellektuellen Fähigkeiten, um zu wissen, was ein "Veggie-Burger" oder eine "vegane Wurst" ist. Ein Versehen darf man da getrost ausschließen. Dafür beschleicht einen ein anderer Verdacht: dass es sich bei dem geplanten Verbot um einen Kotau vor der Fleischlobby handelt.