Pfaffenhofen
Kostenlose Corona-Schnelltests für alle Landkreisbürger

Sechs Zentren in Pfaffenhofen, Manching, Vohburg, Wolnzach, Geisenfeld und Reichertshausen geplant

20.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:31 Uhr
Sechs Schnelltestzentren entstehen im Landkreis Pfaffenhofen, in denen sich nicht nur Besucher von Pflegeheimen, sondern alle Bürger kostenlos auf eine Infektion mit dem Coronavirus untersuchen lassen können. −Foto: Bein, dpa

Pfaffenhofen - Der Landkreis Pfaffenhofen richtet in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden in absehbarer Zeit sechs Corona-Schnelltestzentren ein, die - vielleicht noch Ende dieser Woche, wahrscheinlich aber erst Anfang kommender Woche - den Betrieb aufnehmen sollen. Die Einrichtungen werden sich in Pfaffenhofen, Manching, Vohburg, Wolnzach, Geisenfeld und Reichertshausen befinden, sodass die Anfahrt zum nächstgelegenen Schnelltestzentrum für alle Landkreisbürger in einem überschaubaren Rahmen bleiben sollte.

"Wir befinden uns noch in den finalen Absprachen. Aber wir sind guter Dinge, dass es bald losgehen kann", sagt mit Christian Degen der Sprecher des Landratsamts.

Die Initiative startete Landrat Albert Gürtner (FW) nach Absprache mit den koordinierenden Ärzten Peter Korzinek und Stefan Skoruppa bereits in der Vorweihnachtszeit. Mit ins Boot holte das Trio mittlerweile nicht nur die erwähnten Gemeinden, sondern auch das Rote Kreuz - um neben den Räumlichkeiten auch die personelle Ausstattung der Zentren gewährleisten zu können. Die exakten Standorte und die genauen Öffnungszeiten will das Landratsamt erst nach Abschluss aller Vorarbeiten bekanntgeben. Angedacht sind aber dreimal zwei Stunden pro Woche, an denen die sechs Standorte jeweils öffnen sollen.

Dabei wird stets eine professionelle Kraft vom Roten Kreuz die Antigen-Schnelltests vornehmen. Um das Drumherum kümmern sich ehrenamtliche Helfer und von den Kommunen abgestellte Mitarbeiter. Sie teilen den Bürgern, die sich testen lassen, im Regelfall bereits nach wenigen Minuten das Ergebnis mit. Das Angebot richtet sich zwar vorrangig an Angehörige, die sich für einen Besuch in einem Alten- und Pflegeheim "rüsten" wollen - denn dafür ist ein negativer Coronatest strikt vorgeschrieben. "Es können aber auch alle anderen Bürger aus dem Landkreis einen Schnelltest bei sich vornehmen lassen", führt Degen aus. Das Angebot sei für sie alle komplett kostenlos. Am Ausgang der Zentren wird lediglich eine Spendenbox aufgestellt, in die freiwillig ein beliebiger Geldbetrag geworfen werden kann.

Diese Praxis hat sich zum Beispiel in Tübingen bewährt, wo Bürgermeister Boris Palmer (Grüne) schon seit Monaten als Vorreiter der konsequenten Schnelltest-Strategie viele Lorbeeren einheimst. "Wir haben mit der Verwaltung in Tübingen sogar extra gesprochen, um einen Eindruck zu bekommen, wie das ablaufen kann", berichtet Degen. Und dort soll das freiwillige Spendenaufkommen sogar derart hoch sein, dass sich die ganze Aktion komplett von alleine trägt.

Sollten die Bürger im Kreis Pfaffenhofen nicht ganz so spendabel sein, wäre das aber auch kein Problem. Der Landkreis bekommt nämlich in unregelmäßigen Abständen immer wieder Päckchen mit kostenlose Antigen-Schnelltests vom Freistaat zur Verfügung gestellt. "Wir haben wirklich viele davon im Lager - und die werden wir jetzt einsetzen", berichtet Degen. Sollte der Vorrat zur Neige gehen, weil die Nachfrage nach den Schnelltests derart hoch ist, scheut sich das Landratsamt aber auch nicht davor, auf eigene Kosten für ausreichend Nachschub zu sorgen. Neben den Einnahmen aus den Bürgerspenden könnte sich Gürtner vorstellen, dass er noch "die eine oder andere Firma gewinnen kann, die als Sponsor der Schnelltestzentren einspringt", so Degen.

Für einen politischen Aufschrei wird das Projekt vermutlich sowieso nicht sorgen. Denn Landrat Gürtner treibt das Vorhaben voran, das bunte Kreisbündnis steht voll hinter ihm - und die oppositionelle CSU-Fraktion hat außerdem erst kürzlich gefordert, kostenlose Corona-Schnelltests für Altenheim-Besucher zu stellen. Das Projekt gilt somit als allgemeiner Konsens.

PK

Patrick Ermert