Pfaffenhofen
Kostbares Trinkwasser

Landrat Wolf ruft zu "gießfreiem August" auf

28.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:24 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Im Rahmen des Klimaaktionsprogramms des Kreistags ruft Landrat Martin Wolf (CSU) die Bürger zu einem "gießfreien August" auf.

Die Teilnahme sei freiwillig, "ich hoffe aber, dass sich möglichst viele Gartenbesitzer beteiligen", sagte Wolf. Ziel ist es, für den Umgang mit der Ressource Trinkwasser zu sensibilisieren. "In Bayern sind wir es gewohnt, das ganze Jahr über Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben", betonte der Landrat. Die Klimaveränderungen zeigten aber, dass sich die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge verschiebe: Der Regen im Sommer nimmt ab und im Winter zu. Gerade im Sommer sei die Rasenbewässerung mit Trinkwasser in vielen Hausgärten üblich. Das sei alles andere als nachhaltig. Hinzu kämen Veränderungen in der Intensität der Niederschläge. "Dabei kann Starkregen extrem und in sehr kurzer Zeit auftreten", sagte Wolf.

Der Gartenexperte des Landratsamts, Andreas Kastner, sagte es gebe viele Ansatzpunkte, das kostbare Nass zu sparen. Je kürzer ein Rasen gemäht sei, desto ungeschützter sei er der Sonne ausgesetzt. Daher sollte das Gras etwas länger als üblich gelassen werden. Daneben trage das Mulchen von Staudenbeeten, unter Sträuchern oder im Gemüsebeet dazu bei, Wasser zu sparen. Denn durch das Bedecken des Bodens mit Grasschnitt oder Rindenmulch, würden die Wurzeln bei Hitze kühl gehalten und die Feuchtigkeit bleibe länger im Boden.

Landrat Wolf bezweifelt, dass es überhaupt einen Intensivrasen braucht. Es lohne sich, über extensivere Grünflächen wie trockenheitsverträglichere Blumenwiesen nachzudenken. "Bei einem kräuterreichen Wiesenbestand ist auch bei großer Hitze kaum eine Bewässerung erforderlich. Voraussetzung ist natürlich eine standortgerechte Artenauswahl", sagte Wolf. Bei einer eingewachsenen extensiven Grasfläche oder einer Blumenwiese fielen das Düngen und Wässern sowie das regelmäßige Mähen weg. Damit tue man auch etwas für den Artenschutz.

Landratsamts-Umweltexpertin Doris Rottler appelliert an die Gartenbesitzer, im Regelfall Regenwasser zur Bewässerung zu verwenden. "Regenwasser eignet sich bestens für die Pflanzenbewässerung und sollte stets erste Wahl sein. Es ist salzarm, kalkfrei und kostenfrei zu haben", sagt sie. Das Sammeln vom eigenen Hausdach sei zudem technisch einfach. Wer Regenwasser in Tonnen, Tanks oder Zisternen sammle, habe außerdem stets im Blick, wie viel Wasser tatsächlich verbraucht werde.