Pfaffenhofen
"Korrektur der Vernunft" fürs Hallenbad

Stadtrat nimmt wegen der Kosten wieder Abstand von einer Luxussauna - Parkdeck bleibt aber Thema

15.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:48 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die abgespeckte Neubauvariante für das Pfaffenhofener Hallenbad mit deutlich kleinerem Saunabereich ist entschieden: Der Stadtrat hat sich am Donnerstag für die Umplanung ausgesprochen und die im Dezember beschlossene Luxusvariante fallen lassen, deren Kosten davonzulaufen drohten.

Aus der Traum von der großen Saunalandschaft: Nachdem die prognostizierten Gesamtkosten für den Hallenbad-Neubau von 26 auf bis zu 32 Millionen Euro gestiegen sind, hat der Stadtrat nun die Notbremse gezogen: Die luxuriöse Integral-Variante mit 1000 Quadratmetern Saunalandschaft wird wieder ad acta gelegt. Stattdessen soll es nun die neue Variante "Solo-Plus" werden (siehe Kasten), die gegenüber einem reinen Schwimmbad zumindest einen kleinen textilfreien Saunabereich enthält. Diese Entscheidung fiel nach weitestgehend einhelliger Diskussion im Stadtrat mit 25:1 Stimmen. Dagegen stimmte nur Reinhard Haiplik (ÖDP), der den Bedarf an einem Saunabereich anzweifelt und die Variante "Solo" bevorzugt. "Die gesparte eine Million Euro könnten wir anderweitig gut verwenden", argumentierte er - stand mit dieser Meinung aber allein auf weiter Flur.

Bürgermeister Thomas Herker (SPD) führte in der Sitzung noch einmal die "exorbitante Kostenentwicklung im Hoch- und Tiefbau" ins Feld, wegen der nun die abgespeckte Variante erarbeitet wurde. "Wir dürfen nicht mit unkalkulierbaren Risiken in irgendetwas hineinlaufen", warnte er angesichts von Baukostensteigerungen um 8,6 Prozent binnen eines Jahres. Allein schon die für die Luxusvariante notwendige Tiefgarage würde bei der Integral-Lösung wegen der aufwendigen Gründung und der Nutzung des Dachs als Saunagarten mit 5,8 Millionen Euro zu Buche schlagen. Der Kostenrahmen von 15 Millionen Euro wäre damit nicht mehr zu halten. "Aber das Kind ist noch nicht in den Brunnen gefallen", sagte Herker, der für die Solo-Plus-Variante warb: "Für eine Stadt dieser Größe ist das ein ordentliches Saunaangebot", urteilte er über die Zwischenlösung mit zumindest zwei textilfreien Saunen. "Damit wären alle Bürgerwünsche außer der Luxussauna und einem Riesenrutschen-Turm berücksichtigt", so der Bürgermeister - und das bei einem Kostenanteil der Stadt von unter 9,5 Millionen Euro. Das ist weniger als die Hälfte der Nettokosten für die Luxusvariante.

Auch die Stadträte trugen die Variante "Solo-Plus" einhellig mit: "Wenn wir beim Saunabereich etwas zurückrudern, bringt das keinen um", sagte Peter Heinzlmair (FW). "Die große Lösung ist mit Sicherheit gut", befand CSU-Sprecher Martin Rohrmann. "Aber sie wird zu teuer, weil uns die Kosten davonlaufen." Manfred Mensch Mayer (GfG) lobte seine Kollegen, dass "nicht blind eine getroffene Entscheidung durchgezogen wird", obwohl es finanziell sogar möglich wäre. Und Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) nannte die Umplanung gar eine "Korrektur der Vernunft". Das Gremium beauftragte die Planer letztlich, die Variante "Solo-Plus" zur Entwurfsreife auszuarbeiten.

Strittig blieb allerdings, ob wirklich auf ein Parkgarage vorm Bad verzichtet und stattdessen ein günstigerer ebenerdiger Parkplatz mit 120 Stellplätzen errichtet werden soll. "Vielleicht sollten wir doch gleich ein Parkdeck realisieren", sagte etwa FW-Fraktionssprecher Heinzlmair mit Blick darauf, dass die Stellplätze ja nicht nur fürs Bad, sondern auch für die Turnhalle und Veranstaltungen in der neuen Schulaula gebraucht würden. Der Bürgermeister entgegnete, dass die Stoßzeiten andere seien. "Aber mehr geht immer", sagte Herker. "Später kann ein Systemparkhaus draufgesetzt werden." Aber auch CSU-Fraktionssprecher Rohrmann schlug vor, die Kostenersparnis durch die Umplanung gleich für eine ausreichend große Parklösung zu verwenden - "auch um die Anliegerstraßen zu entlasten". Im Zuge der weiteren Planungen lässt der Stadtrat nun jedenfalls verschiedene Parkvarianten und ein Parkdeck untersuchen.

Projektsteuerer Jens-Wilhelm
Brand dämpfte die Erwartungen der Räte allerdings umgehend: Ein Parkdeck mit mehr Stellplätzen, als ebenerdig möglich wären, müsse drei Ebenen haben. "Und dann sehen sie vom Bad nichts mehr."
 

Michael Kraus