Marienstein
Korbwürfe mit dem Profi

Basketball-Star Karsten Tadda besuchte das Kinderdorf Marienstein

05.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:05 Uhr

Bundesligaprofi Karsten Tadda aus Bamberg (Bildmitte) trainierte mit den Basketballern des Kinderdorfs Marienstein. Mit von der Partie waren auch Sportpädagoge Erwin Frey (rechts) und der Bamberger Jugendkoordinator Florian Gut (4. von rechts). - Foto: lu

Marienstein (EK) Zwölf Stunden zuvor hatte Karsten Tadda noch in der Euroleague gegen ZSK Moskau mit seinem Brose Basket Bamberg-Team eine knappe 78 : 81-Niederlage hingenommen. Jetzt stand er in der Sporthalle des Kinderdorfs Marienstein.

Der Bundesliga-Profi begeisterte die Buben und Mädchen der Förderschule als bescheidener Sportstar und bestaunter Basketball-Trainer in einer Person. Tadda verdient beim deutschen Doppelmeister 2010 und 2011 (Pokal und Meisterschaft) aus Bamberg sein Brot und fungiert in der amtierenden Meistermannschaft als Guard, also als Aufbauspieler oder Spielmacher. Das Bamberger Eigengewächs hatte Florian Gut nach Marienstein mitgebracht, einen B-Lizenzinhaber, der bei den Brose Baskets als Jugendtrainer und Jugendkoordinator tätig ist und „ordentlich was auf dem Kasten hat“, wie der Sportpädagoge Erwin Frey vom Kinderdorf Marienstein anerkennend feststellte.

Das zeigte sich dann auch sehr rasch, als beide zusammen mit den hoch motivierten Basketball-Talenten der Schule nach der Begrüßung durch Schulleiter Josef Punz gleich richtig loslegten. Das ging dann von der Ballbeherrschung über System- und Angriffsschulung bis zur geschickten Vorbereitung eines Korbwurfes.

Absoluter Höhepunkt aber war das abschließende Spiel, wo die an Ehrgeiz kaum noch zu überbietenden jungen Basketballer aus dem Kinderdorf „richtige Mannschaftskollegen“ eines Bundesligaspielers sein durften. Beim Schlusspfiff waren die kleinen Korbjäger dann zwar „groggy“, aber noch fit genug, den 190 Zentimeter großen Gast mit Fragen zu fordern.

Da erfuhren sie dann, dass das Bamberger Bundesligateam etwa 40 Leute beschäftigt, die für die Mannschaft zuständig sind, dass sie aber anders als bei den Fußballern keinen Psychologen brauchen, dass sie mehr trainieren müssen als ein Fußball-Profi und schließlich als wichtigste Erkenntnis, dass im Basketball der Einzelne nicht zählt, sondern nur die Mannschaft.

Der Bundesligist Brose Basket Bamberg pflegt eine enge Verbindung mit 50 Partnerschulen. Dass dazu auch das „weit entfernte“ Kinderdorf Marienstein gehört, hat seinen besonderen Grund in dem Umstand, dass Wolfgang Heider und Björn Albrecht an der Vereinsspitze begeistert sind von der Art, wie man hier Basketball pädagogisch-therapeutisch in die Betreuung Heranwachsender einbaut. Die enge Zusammenarbeit des Aushängeschilds des deutschen Basketballsports mit den Mariensteinern soll deshalb eine Belohnung und Auszeichnung für deren großes Engagement sein.