Langenbruck
Kopfwäsche mit Kernseife

Viele Höhepunkte beim Starkbierfest der Langenbrucker Theaterbühne - mit Engel Ambrosius

25.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:22 Uhr
  −Foto: Vogl

Langenbruck (PK) Er ist einer der besten Fastenprediger der Region: geistreich, witzig und nachdenklich - aber immer oberhalb der Gürtellinie. Auch heuer war der geschliffene Bericht vom Reporter-Engel Ambrosius (Josef Reichart) einer der Höhepunkte beim Theaterstarkbierfest der Langenbrucker Theaterbühne in der Pfarrer Höfler-Halle.

Der Bericht des Reporterengels Ambrosius an seinen himmlischen Vorgesetzten Zyprianus hatte es auch heuer wieder in sich. Gleich am Anfang berichtete der Engel über Einreiseprobleme ins "verkehrstechnisch eingeschränkte Langenbruck: ich sag nur 30-50-30". Das war natürlich eine Anspielung auf die häufigen Tempowechsel auf der Pörnbacher Straße. Lokale und überregionale Themen wechselten sich auf humorvolle Weise ab. Ein Thema von vielen: die neue Datenschutzgrundverordnung.

"Manchen ist die DSGVO so zu Kopf gestiegen, dass sie beim Metzger oder Bäcker nicht mehr mit Namen angeredet werden wollen", berichtete Ambrosius. Um dann noch eins draufzulegen: "Wo? In Wolnzach halt. Wolnzach ist eh so ein Fall für sich, wenn es um die Vernunft von Einzelpersonen geht." Um Unvernunft ging es auch in Eichstätt, wo die Schilder an den Frauenparkplätzen weggemusst hatten, "weil sich so ein über g'studierter "Jurist in spe" diskriminiert gefühlt hat. Jetzt steht halt auf den neuen Taferl "bitte" mit droben, damit die Männer freiwillig auf die Parkplätze verzichten. Wo ist denn da die Vernunft?"

In Langenbruck wollen die Fußballer eine neue Alt-Herren-Mannschaft aufmachen, fuhr der Engel fort. Die Zeit dafür sei günstig, denn "bei der deutschen Nationalmannschaft sind vor kurzem drei Mann freigestellt oder besser gesagt davog'haut worden. Für Langenbruck, da taugen's schon noch. Bist' schaust, wird der Neuer auch noch frei", vermutete der Engel. Sorgen bereitete ihm die katholische Kirche: "Finanz- und Missbrauchs-Skandale, Kirchenaustritte en masse." Der Engel riet dazu, statt den Fußwaschungen an Gründonnerstag besser Kopfwaschungen für den Klerus durchzuführen, diese dann aber mit Kernseife...

Versöhnlich zeigte sich Ambrosius, als es um das Reichertshofener Bürgerbegehren 2018 ging. "Da geht's doch nicht um einen Kampf, sondern um die Vernunft und den Bürgerwillen. Die zwei Lager sollen sich jetzt g'fälligst aufeinander zu bewegen, sollen sich zusammenhocken und konstruktiv neue Möglichkeiten und Lösungen erarbeiten", sagte er. Gefrotzelt wurde dafür wieder, als es um das "Bienen-Volksbegehren" ging. Der Engel forderte für Gartenbesitzer die gleichen Auflagen wie die Landwirte: Gemäht wird erst ab dem 17. Juni und zwar nachts, wenn die Bienen schlafen. Außerdem sollten alle Schottengärten verschwinden und es sollte Abwrackprämien für Rasenroboter geben. Für seinen Bericht bekam Ambrosius am Ende begeisterten Applaus.

Mit bayrischem Humor führte Josef Reichart durch den weiteren Abend, in dem zahlreiche lustige, aufwendig gestaltete Sketche unter der Gesamtleitung von Hermann Thalmeier gezeigt wurden. Auch heuer waren viele Darsteller der Theaterjugend dabei, die mit ihren Einlagen begeisterten. Höhepunkte waren unter anderem die großartige Inszenierung vom "Münchner im Himmel" und der volle Körpereinsatz der jungen Darsteller beim Sketch "Bauer sucht Frau". Hervorragend ebenfalls die beiden Solonummern: die legendäre Stoiberrede (mit Vinzenz Kamm als Edmund Stoiber) und die Gerhard-Polt-Rede 1705 (Veteranentreffen der Gebirgsschützen, mit Franz Roauer als Gerhard Polt).

Beliebt beim Publikum waren auch Gabriel und Antonia Seidl, die bei ihren musikalischen Couplets von Robert Kaiser und Felix Becker unterstützt wurden. Traditioneller Schlusshöhepunkt war wieder die slapstickartige Aufführung des Langenbrucker Theaterballetts, die in den fernen Orient entführte.

Für das gelungene musikalische Rahmenprogramm sorgten auch heuer wieder die Reichertshofener Musikanten unter Leitung von Christian Hofner. Das Publikum, darunter auch stellvertretender Landrat Anton Westner (CSU) und Pfarrer Michael Schwerfirm, war begeistert. Zum ersten Mal beim Langenbrucker Starkbierfest dabei war Maria Eckl aus Ingolstadt. Auch sie war rundum angetan, vor allem vom Bericht des Reporterengels: "Das war eine sehr treffsichere Rede, aber nicht bösartig. Er hat Themen aus der Heimat und Internationales auf gelungene Weise abwechselnd gebracht." Auch sonst hat ihr alles gefallen: "Das Bier schmeckt, die Brotzeit ist gut, nette Leute sind da, es passt einfach alles."

Weitere Aufführungen sind am 29., 30. und 31. März, am 5., 6., 7., 12. und 13. April. Beginn Freitag und Samstag um 18.30 Uhr, Sonntag um 17.30 Uhr. Saaleinlass ist jeweils eine Stunde vor Beginn.

Verena Vogl