Wäre
Kopf hoch, Atlético!

29.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Wäre der Fußball gerecht, hieße der Champions-League-Sieger 2016 Atlético Madrid. Schon im überaus unglücklich verlorenen Finale vor zwei Jahren, als Real Madrid erst in der Nachspielzeit die Verlängerung erzwang und dort das Spiel drehte, hätten viele Fans dem defensivstarken Kämpfer-Kollektiv von Trainer Diego Simeone den Triumph gegönnt.

Für den vergangenen Samstag galt das erst recht: Auf dem Weg ins erneute Endspiel hatte Atlético mit beeindruckender Disziplin unter anderem Titelverteidiger FC Barcelona und den FC Bayern ausgeschaltet, während Real mit dem VfL Wolfsburg und Manchester City bedeutend leichtere Lose hatte. Auch wenn Atlético keineswegs an Geldmangel leidet: Die Geschichte vom Arbeiterklub, der dem stinkreichen, protzigen Stadtrivalen den elften Triumph in der Königsklasse verdirbt, hätten nicht nur Fußballromantiker gerne gesehen.

Doch auch der zweite Versuch schlug mit der Niederlage im Elfmeterschießen denkbar knapp fehl. 350 Kilometer östlich von Madrid kennen sie das Gefühl nur zu gut: Der FC Valencia scheiterte ebenfalls zweimal im Finale der Königsklasse. Und das in den Jahren 2000 und 2001 auch noch hintereinander. Erst an Real Madrid, dann am FC Bayern - gegen die Münchner übrigens auch im Elfmeterschießen. Ein Grund zum Verzweifeln ist das aber nicht: 2002 wurde Valencia Meister, 2004 Meister und Uefa-Cup-Sieger.

Für Atlético mag das aktuell kein Trost sein. Doch wenn der Klub seine Mannschaft zusammenhalten und diese Mentalität konservieren kann, steht weiteren Erfolgen nichts im Wege. Auch in der Champions League.