Bergamo (er) Für diesen Konzertabend mit den Kompositionen eines Meisters, der als Bub in ihrem Dorf aufgewachsen war, hatten sich die Mendorfer Freunde der Musik von Johann Simon Mayr besonders in Schale geworfen. Im mehr als 600 Kilometer entfernten Bergamo holten sie am vergangenen Samstagabend Sakkos und Abendgarderobe aus den Koffern, um einem eigens für sie arrangierten Konzert des Meisters und seines Schülers Gaetano Donizetti zu lauschen.
Eigentlich hätte die Musik im Innenhof des einstigen Klosters San Francesco oder alternativ bei Regen in einer Turnhalle erklingen sollen. Kurzfristig und zum Glück für die Zuhörer und für den Erlebniswert der klassischen Kompositionen entschieden sich Dirigent Pieralberto Cattaneo und sein Ensemble Gruppo Fiati Musica Aperta, den Kreuzgang als Konzertort zu nutzen. Die Enge bedrängte zwar die Instrumentalisten, doch der Blick durch die Arkaden in den von einzelnen Blitzen durchzuckten Himmel und die hervorragende Akustik im Bogengang entschädigten die Zuhörer reichlich.
Cattaneo hatte markante Kompositionen von Mayr und Donizetti ausgewählt. So gab er den Zuhörern die Gelegenheit, sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in den Klangschöpfungen der beiden Meister unmittelbar und an ihrem Entstehungsort zu erfahren. Nicht nur die Besucher aus Bayern ließen sich von den bezaubernden Klängen und der Kunst der Musiker fesseln, die fantasievollen Gefühlswelten der beiden überragenden Komponisten sensibel zu erspüren und in Töne umzuformen. Immer mehr Einheimische und Abendbummler gesellten sich zwanglos in die Arkaden dazu.
Georg Halbritter bedankte sich nach dem stürmischen Applaus des Publikums bei Cattaneo und seinem Ensemble in italienischer Sprache und lud sie ein, dieses Konzert in Mendorf zu wiederholen. Als Dank überreichten er und Hannelore Eichenseer ein Relief des Geburtsortes von Johann Simon Mayr. Leider wird der weit überwiegende Teil des musikalischen Vermächtnisses von Johann Simon Mayr von den Nachlassverwaltern unter Verschluss gehalten. So können nur wenige Werke öffentlich aufgeführt werden.
