Konzentrische Ringe zwischen Buchdeckeln

20.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:40 Uhr

Hat gut lachen: Monika Westphal, die den Schrobenhausener Bimax-Verlag betreibt (2.v.l.), freut sich, dass die Buchprojekte für den Herbst fertig gestellt sind. - Foto: Hammerl

Gut Weil (SZ) Ein Jahreslesebuch stellten Verlegerin Monika Westphal und Autorin Milo Marlise Sediq im kleinen Kreis auf Gut Weil vor. Ein kleines, aber feines Büchlein zum Schmökern und Nachschlagen, das "Fest-, Feier- und Gedenktage im Jahresverlauf" begleitet, erklärt und Anekdoten gleich mit dazuliefert.

Sowohl in ihrem Leben als auch in ihrem neuen Buch sieht Sediq "drei konzentrische Ringe, die meinen Lebensbereich und Aktionsraum sozusagen geografisch umschreiben". Da sei der innerste Ring mit ihrer Heimat Baden-Württemberg, Bayern, wo sie sich inzwischen "sehr wohl fühlt" und das oft besuchte Rheinland. Der zweite Kreis weise auf Europa und der dritte schließlich lasse den Blick global schweifen, über familiäre oder freundschaftliche Bande bis in den Nahen Osten und Afrika. Von all dem sei im Buch zu lesen, wobei der Schwerpunkt auf dem christlichen Kulturkreis liege.

Mit Augenzwinkern

Ganz besonders liege er in Bayern, denn "zumindest was die Fest- und Feiertage mit ihrem Brauchtum angeht, scheint hier die Wiege des Abendlandes zu liegen". Weil die Autorin beruflich wie privat vieles mit Europa, aber auch darüber hinaus verbindet, ist im Jahreslesebuch so manche Seite Nationalfeiertagen anderer Länder, von Italien und Frankreich bis Lettland oder Malta gewidmet. Brauchtum ist das eine Standbein, aber im Alltag hat der Mensch mitunter viel banalere Sorgen.

Sie zitiert beispielsweise Theodor Storm mit seinem Gedicht über den Gartenbesitzer, der den Birnendieb bittet, doch wenigstens die Erbsen am Boden nicht zu zertreten. Augenzwinkern, Humor und viel Sinn für das, was im Alltag mitunter zu kurz kommt, das verspricht Sediq mit ihrer Buchvorstellung. Ihr Wunsch, den sie mit dem Werk verbindet, lautet schlicht: "Es soll anregen, Fest- und Feiertage nach ihrem Sinn wahrzunehmen und nicht nur als arbeitsfreie Tage zu begreifen". Denn ohne diese Tage wäre das Leben inhaltslos und arm.

Verbindung nach China

Die erwähnenswerten Augusttage enden mit Maria Himmelfahrt am 15. und dem Rochusfest am 16. August. Dafür beginnt der September gleich mit einem Nationalfeiertag, dem slowakischen, dem am 21. September Malta folgt. Wer noch nie vom Weltalphabetisierungstag gehört hat, der sollte beim 8. September nachlesen – schließlich gibt es den Weltbildungstag schon mehr als 40 Jahre. Bekannter ist dagegen Michaeli am 29. September, weshalb Sediq ihm gleich knapp vier Seiten widmet und dabei weit in vorchristliche Zeit zurückblickt, auf Drachenwege und Kraftlinien, und damit Verbindung bis nach China schafft. Monika Westphal, Verlegerin und Geschäftsführerin des Bimax Verlages, Schrobenhausen, machte auf das bereits im Buchhandel erhältliche Kalendertagebuch 2009 "Mondtage" aufmerksam, das mit dem Jahreslesebuch zwar verbunden sei, dennoch aber stehe jedes Buch eigenständig für sich selbst. "Eine Zeit harter Arbeit, aber auch großer Kreativität, tief schürfender Diskussionen und guter Gespräche innerhalb des Verlages" läge jetzt hinter ihr und der Autorin. Bei allem Zeitdruck habe die Arbeit am jetzt erschienenen Buch aber großen Spaß bereitet, "und wenn die Tage nicht reichten, nahmen wir eben die Nächte hinzu".

Begegnung mit Autorin

Eine Auswahl dessen, was im Bimax-Verlag zu finden ist, lag auf einem Büchertisch aus, der von den Gästen rege frequentiert wurde, zumal jeder etwas aussuchen durfte, was Sediq dann mit einer persönlichen Widmung versah, bevor ein delikater warmer Imbiss den überaus vergnüglichen Nachmittag auf Gut Weil abrundete.