"Konzentration durch Reduktion"

24.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:10 Uhr

Offenbar gut gelaunt geht Pfarrer Josef Funk in die Fastenzeit. Er will (fast) auf Alkohol verzichten, Briefe schreiben und ein gutes Buch lesen. Für Funk ist die Fastenzeit "Erholung und Erneuerung". - Foto: Hieke

Beilngries (dh) Nach vielen "tollen Tagen" beginnt im Kirchenjahr mit dem heutigen Aschermittwoch die vorösterliche Bußzeit. Beim Abendgottesdienst um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Walburga bezeichnen die Priester die Gläubigen mit dem Aschenkreuz und sprechen dabei die mahnenden Worte: "Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst."

Unsere Mitarbeiterin Daniela Hieke sprach mit Pfarrer Josef Funk über die Chancen der kommenden sechs Wochen.

Herr Pfarrer, was sehen Sie in der Fastenzeit als Möglichkeit für Ihre Gemeinde?

Pfarrer Josef Funk: Mir ist heuer ein Schlagwort eingefallen, das, so denke ich, auf den Punkt bringt, was ich wichtig finde: Konzentration durch Reduktion. Das heißt, ich sehe die Fastenzeit als ein Angebot der Erholung und Erneuerung von Körper, Geist und Seele. Der körperliche Aspekt beinhaltet beispielsweise gemäßigte und bewusste Ernährung, ausreichend Schlaf, Verzicht auf Alkohol, Zigaretten, Fernsehen. Für Geist und Seele könnte man sich anspruchsvolle Lektüre vornehmen oder auch generell seine innere Einstellung zum Leben überdenken, was dann in Buße, Umkehr und Erneuerung durch Sakramentenempfang mündet.

Welche Angebote gibt es für diesen Bereich in der Pfarrei St. Walburga?

Funk: Neben dem täglich möglichen Gottesdienstbesuch halten wir jeweils freitags um 16 Uhr Kreuzwegandacht, einen Bußgottesdienst und ein Passions-Singen. Zu empfehlen ist sicher eine Beteiligung an der Kolping-Busfahrt zu den Passionsspielen nach Neumarkt oder ein Besuch der Ölbergandachten in Dietfurt oder Berching. Und dann natürlich die Karliturgie bewusst mitzufeiern.

Hat die Bedeutung der Fastenzeit auch ihren Platz beim Schülergottesdienst und im schulischen Religionsunterricht?

Funk: Ich gebe den Schülern einen Fastenzettel mit Anregungen, die ihnen helfen sollen, eine Art persönlichen Leitfaden oder Anhaltspunkt für diese Zeit zu finden. Die Schülergottesdienste am Donnerstag thematisieren verschiedene Vorbereitungselemente. Auch das "Frauentragen", aktuell durch das Bild der "Dreimal Wunderbaren Mutter", kommt zur Sprache.

Was halten Sie denn von dem vielerorts angebotenen Heilfasten?

Funk: Ich kenne es nicht aus eigener Erfahrung, stelle mir aber vor, dass durch Heilfasten gelernt wird, Verzicht zu üben, sich unter Kontrolle zu halten und die eigenen Grenzen auszuloten. Es sollte jedoch nicht glorifiziert werden, da es mit Blick auf die Fastenzeit eben nur den körperlichen Aspekt im Auge hat.

Haben Sie selbst auch einen Fastenvorsatz?

Funk: Ich nehme mir vor, bis auf zwei bewusste Ausnahmen, auf Alkohol zu verzichten. Außerdem möchte ich einige persönliche Briefe zur Kontaktauffrischung schreiben und mir Zeit für gute geistige Lektüre nehmen. Da die vorösterliche Bußzeit ein fester Bestandteil des Kirchenjahres ist, fallen allen Gläubigen gute Vorsätze, so hoffe ich jedenfalls, im Hinblick auf das gemeinsame Auferstehungsziel an Ostern leichter als im Alleingang irgendwann einmal.