Pfaffenhofen
Kontrolle ist besser

Unterschiede bei den Sicherheitskonzepten in Jobcenter und Amtsgericht

07.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Pfaffenhofen (str) Seit im Dachauer Amtsgericht vor knapp fünf Jahren ein gerade verurteilter Straftäter einen Staatsanwalt erschossen hat, kontrollieren Justizwachmeister in Bayern jeden, der in ein Gerichtsgebäude will. In Pfaffenhofen werden Besuchern und Angeklagten immer wieder Taschenmesser oder Scheren abgenommen, sagt Richter Ulrich Klose.

„Besondere Auffälligkeiten hat es aber bisher nicht gegeben.“ An lebensbedrohliche Situationen im Pfaffenhofener Amtsgericht kann sich Klose nicht erinnern. Einmal sei aber ein Kollege von einem stadtbekannten Straftäter während eines Prozesses mit einer zusammengerollten Zeitung auf den Kopf geschlagen worden. Die Kontrollen seien ein Sicherheitsgewinn. Allerdings müsse man schon auch Aufwand und Ergebnis sehen. Eine Frau und ein Mann müssen während der gesamten Öffnungszeiten des Amtsgerichts für die Personenkontrollen zur Verfügung stehen.

„Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben“, sagt Klose. So könne ein Attentäter Richtern oder anderen Justizmitarbeitern theoretisch vor dem Gebäude auflauern.

Keine Personenkontrollen gibt es dagegen im Pfaffenhofener Jobcenter, das für die Bezieher von Arbeitslosengeld II zuständig ist. Aber: „Wir haben ein Sicherheitskonzept“, sagt Geschäftsführer Alfred Bronauer. Beispielsweise können die Mitarbeiter mittels einer bestimmten Tastenkombination auf ihrer Computertastatur Kollegen um Hilfe rufen, bei einer Geiselnahme sind die Angestellten angewiesen, sich einzusperren. Wenn ein Kunde komme, der schon mal aufgefallen sei, „dann nehmen wir einen zweiten Kollegen dazu“, erklärt Bronauer. Die Devise: „So unproblematisch wie möglich, so sicher wie nötig. Wir versuchen, die Leute durch Gespräche runterzubringen. Wir versuchen, unseren Kunden auf Augenhöhe zu begegnen.“ Bronauer hält es nicht für sinnvoll, hinter jedem einen Täter zu vermuten. „Bei uns kommt jeder rein. Ich möchte nicht irgendjemand von oben herab behandeln. Ich möchte auch selbst normal behandelt werden.“