Kontraste: Schwarz-Weiß trifft Farbe

17.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:08 Uhr

Zwei Fotografen mit unterschiedlichen Blickwinkeln: Clemens Fehringer (links) und Richard Kienberger haben eine interessante Gemeinschaftsausstellung organisiert. - Foto: Mayr

Pfaffenhofen (myb) "2 Fotografen, 2 Stile, 2 Perspektiven, 2 Einstellungen, 2 Sujets" überschreiben die Fotokünstler Clemens Fehringer und Richard Kienberger ihre gemeinsame Ausstellung in der Städtische Galerie, deren Arbeiten nicht unterschiedlicher sein könnten. Während Richard Kienberger den Beruf des freien Journalisten wählte, der ihn rund um den Globus führt, erlangte Clemens Fehringer als Mitglied im Fotoklub große Bekanntheit.

Fehringers Farbpalette ist zurückgenommen auf die Graustufen der Schwarz-Weiß-Photographie, sein Blick geschärft auf das Besondere im Alltäglichen. Er entzieht Dinge ihrem gewohnten Kontext und setzt sie in neue Relation. Das Teilungsprinzip des Goldenen Schnitts, gesehen an einem geernteten Hopfengarten, das Spiel von Licht und Schatten, aufgezeigt an einem Apsisfenster oder Schattengitter in der Wüste gehören zu den wiederkehrenden Themen des Autodidakten, der in nationalen und internationalen Ausstellungen und Wettbewerben überzeugen konnte. Ein weiterer Themenschwerpunkt seiner Arbeiten liegt im Zusammenstellen einzelner Fotos, die in Patchworktechnik nahtlos aneinandergereiht, ein Ganzes entstehen lassen. Vier mal vier Fotos in leere CD-Hüllen gesteckt und zu einem Rechteck gelegt, zeigen ein verwirrendes Schattenspiel eines Treppenhauses, das keiner Variante entbehrt. Zufällig figurativ entstandene Formen, wie die des "Generals", einem zusammengerollten Rest eines Werbeplakats, beweisen Fehringers scharfen Blick und fordern gleichzeitig die Leistung des Betrachters zur Abstraktion. Anders Richard Kienbergers Arbeiten.

Sie sind kulturgeschichtliche Erzählungen, die nicht nur die Gegenwart erfassen, sondern auch die Vergangenheit, den Wandel der Zeit. Sie vermitteln Milieu, Stimmungen und Gemütsbewegungen, erklärte Kulturreferent Hellmuth Inderwies in seiner Laudatio bei der Eröffnung der Ausstellung im privaten Kreis. Im Fokus Kienbergers Aufnahmen stehen der Mensch und seine Umwelt. Er porträtiert Männer, Frauen, Kinder unterschiedlicher Kulturkreise und sendet in seinen Titeln eine Botschaft an uns. Armut, soziale Missstände, aber auch die bezaubernde Schönheit ferner Landschaften erwarten den Betrachter.

In euphemistischer Manier bezeichnet er das Zelt eines Mongolen als "Einödhof" sowie einen Blick durch das Fernglas als "Fern sehen". In Jordanien widmet sich ein Kind der "globalen Kultur", es liegt auf einer Matratze am Boden. Der Fernseher läuft. In seinem selbst entworfenen Bildband "Hammermenschen" dokumentiert Kienberger das Leben der Steinbrucharbeiter auf dem indischen Subkontinent. Im Gegensatz dazu stehen Landschaften mit endlosen Weiten und geschmeidigen Farbübergängen. Die musikalische Gestaltung der Eröffnungsfeier übernahmen Stefan Motzke, Renate Schorr und Petra Bouschka aus Hohenwart.

Die Ausstellung der beiden Fotokünstler ist noch bis 24. Februar in der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung in Pfaffenhofen, Dienstag bis Freitag von 10.30 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr, zu besichtigen.