Zell
Konsequenz hilft Regens Wagner Zell in der Krise

Strikte Einhaltung von Restriktionen hält Corona-Fallzahlen in Behinderteinrichtung auf sehr niedrigem Stand

24.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:31 Uhr
Hat sich bei Regens Wagner Zell umgeschaut: Die Europaabgeordnete Marlene Mortler (rechts) informiert sich bei der Leiterin Heike Klier. −Foto: Schmitt

Zell - Als Bundestagsabgeordnete hat sie die Zeller Lebenswelt für Menschen mit Behinderung bereits mehrmals besucht.

 

Nun war Marlene Mortler erstmals als Europaabgeordnete in der Einrichtung für Gehörlose mit besonderem Förderbedarf zu Gast. Im Gespräch mit Gesamtleiterin Heike Klier wollte sich die CSU-Politikerin insbesondere darüber informieren, wie Zell von der Corona-Krise betroffen ist.

Heike Klier erklärte dazu, Einrichtungen wie Zell, die Menschen mit Behinderung begleiten, hätten mit ihrem besonderen Personenkreis zu Beginn der Pandemie nicht so im Fokcus der Politik gestanden. "Aber immerhin leben bei uns alle Altersstufen von Kindern bis Senioren", so Klier. Darunter seien Menschen mit erheblichen kognitiven und körperlichen Einschränkungen. Deshalb habe man sich an vieles erst herantasten müssen. Man habe die Maßnahmen der Staatsregierung ab 15. März aber konsequent umgesetzt und deshalb kaum Probleme mit Infektionen gehabt.

"Drei Bewohner waren positiv getestet, zwei davon wurden in der Quarantänegruppe in der Einrichtung betreut,  einer musste zeitweise auf der Intensivstation im Rother Kreiskrankenhaus beatmet werden", sagte Klier. Bei den Mitarbeitern habe man ebenfalls nur einige Infizierte festgestellt. "Alle bis auf einen mit sehr moderaten Verläufen. " Zugleich habe es durch den Besuchsstopp auf Seiten der Bewohner schon etwas Unruhe gegeben. "Wir haben uns nach außen und innen regelrecht abgeschottet, um mögliche Infektionen auf einen kleinen Bereich zu beschränken", so Klier. "Dank der engagierten Arbeit der Mitarbeiter konnten aber große Krisen vermieden werden", fügte die Diplom-Psychologin hinzu.

Die Arbeit in der Werkstatt, die Betreuung in der Förderstätte und in der T-ENE sei eingestellt worden. Die Menschen mit Behinderung konnten auch nicht mehr zu ihren Familien fahren, wo sie sonst die Wochenenden verbringen. Klier lobte insbesondere die Zusammenarbeit  mit dem Gesundheitsamt Roth und die Unterstützung durch den Bezirk Mittelfranken. Finanziell konnte dadurch die Betreuung der Menschen mit Behinderung  in der Krisenzeit sichergestellt werden.

"Das Gesundheitsamt hat uns nicht alleine gelassen, stand uns jederzeit beratend und als Ansprechpartner zur Verfügung", so Klier. Die Lockerungen zum 15. Juni werde man schrittweise umsetzen und die Infektionsentwicklung genau beobachten. Marlene Mortler sah Einrichtungen für Menschen mit Behinderung als ähnlich systemrelevant an wie die Landwirtschaft. "Ernährung und Gesundheit müssen krisensicher funktionieren", sagte Mortler und danke den Zellern für ihren Einsatz.

HK

Robert Schmitt