Konnersreuther Ring verlagert seinen Sitz in die Oberpfalz

29.12.2006 | Stand 03.12.2020, 7:11 Uhr

Eichstätt (EK) Ohne viel Aufhebens hat der Konnersreuther Ring e.V. den Beschluss gefasst, seinen seit 35 Jahren in Eichstätt angestammten Vereinssitz nach Konnersreuth zu verlegen.

Eichstätt (EK) Ohne viel Aufhebens hat der Konnersreuther Ring e.V. seinen seit 35 Jahren in Eichstätt angestammten Vereinssitz nach Konnersreuth verlegt. Der Ring kümmert sich um die Aufarbeitung des Lebens der stigmatisierten Therese Neumann, genannt "Resl von Konnersreuth".

Wer sich mit dem Lebensweg der Oberpfälzerin (1898-1962) beschäftigt, kommt an Eichstätt nicht vorbei. Seit 1926 hatte die Konnersreuther Bauerntochter regelmäßig Visionen, Stigmenblutungen und andere Erscheinungen, weshalb Journalisten aller Couleur den Markt Konnersreuth überfluteten. Damals war Eichstätt für die Resl der Ruhepol; konnte sie doch hier bei ihrer Schwester Ottilie Neumann verweilen. Diese war Haushälterin bei Professor Franz Xaver Wutz in der Römerstraße. Schnell erweiterte sich auch der Theologenkreis in seinem Haus: Die Professoren Rudolf Graber, Josef Lechner, Franz Xaver Mayr stießen hinzu, ferner der Kapuzinerpater Ingbert Naab und nicht zuletzt Bischof Preysing. Bald kam Fritz Gerlich, Chefredakteur der Münchener Neuesten Nachrichten – heute Süddeutsche Zeitung – hinzu, ihr Biograf . Und so entstand das, was man in Eichstätt, beizeiten auch abschätzig, Konnersreuther Kreis nannte: Es wurden nicht nur Fragen der Theologie, Frömmigkeit oder Mystik behandelt, sondern auch das Verhalten des Christen gegenüber der immer drohenderen Gefahr des Nationalsozialismus. Nicht von ungefähr hat Bischof Preysing dank Therese Neumann hier seine absolute Gegnerschaft gegen das NS-Regime entwickelt.

Neben Kapuzinerkloster und Wutzhaus sowie der Bekanntschaft mit Resls späterer Kurzbiografin Anni Spiegel hatte Therese Neumann noch zwei Orte, die sie gerne aufsuchte: St. Walburg mit Äbtissin Benedicta von Spiegel und Familie Emslander in der Hofmühle.

Therese Neumann starb 1962, und nicht ganz zehn Jahre später wurde ein Verein gegründet, der sich laut Satzung vor allem um die Aufarbeitung des Phänomens der Oberpfälzer Mystikerin und ihrer Persönlichkeit kümmern sollte. In Erinnerung an den Konnersreuther Kreis um 1930 von Eichstätt wurde als Name Konnersreuther Ring e.V. gewählt. Rudolf Graber (seit 1962 Bischof von Regensburg), Ferdinand Neumann (ein Bruder Resls) sowie Brauereiinhaber Dr. Richard Emslander nebst anderen Eichstättern gehörten zu den Gründungsmitgliedern. Als Sitz des Vereins wurde wie selbstverständlich Eichstätt gewählt. Pater Ulrich Veh vom Eichstätter Kapuzinerkloster war lange der Vereinssekretär.

Bischof Rudolf Graber gab kurz vor seiner Abdankung dem Verein offiziell den Auftrag, alle Materialien für einen eventuellen Seligsprechungsprozess von Therese Neumann vorzubereiten; gleichzeitig ernannte er Pfarrer Anton Vogl von Konnersreuth zum Postulator (also den offiziellen "Betreiber" der Seligsprechung).

Langsam aber sicher verschob sich der Schwerpunkt des Vereins in die Oberpfalz: In Konnersreuth wurde ein Archiv aufgebaut und ein Salesianerpater von Fockenfeld, das in unmittelbarer Nähe von Konnersreuth liegt, wurde der Sekretär des Vereins. Trotzdem behielt Eichstätt noch den Sitz des Vereins. Mit der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses von Therese Neumann am 13. Februar 2005 ist nun die Oberpfalz der natürliche Ausgangspunkt für alles, was mit der Stigmatisierten zu tun hat. Im September 2006 stimmten auch die Eichstätter Mitglieder für die Verlegung des Vereinssitzes. Die juristischen und finanzamtlichen Absicherungen sind dieser Tage über die Bühne gegangen.