Neuburg
Konkurrenz bedrängt City-Händler

Stadtmarketing fordert Hilfe von der Politik an – Straßenverschönerung geht weiter

22.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:39 Uhr

»Volles Haus« erzielt die Neuburger Innenstadt bei Marktsonntagen und ähnlichen Aktivitäten. Grundsätzlich aber lässt die Kundenfrequenz nach, weil Verbraucher über das Internet oder auswärts einkaufen. Archivbild: r

Neuburg (r) „Wie lange geht es uns noch gut“ Das Stadtmarketing macht sich Sorgen um die Vitalität der Innenstadt. Die Leerstände seien erträglich, aber die Kundenfrequenz lasse deutlich nach, so Citymanagerin Vanessa Korn. Sie fordert die Stadträte zu verstärkten Bemühungen auf.

Der Südpark und Discounter am Stadtrand seien wichtig, um Kaufkraft in Neuburg zu halten. Die Stadtpolitik dürfe aber keine weiteren Verkaufsflächen mit „innenstadtrelevanten Sortimenten“ genehmigen. Die Zufahrt zum Südpark müsse geregelt werden, so Vanessa Korn, und die Neugestaltung der Einkaufsstraßen im Zentrum müsse weitergehen.

Nach den jüngsten Gutachten gibt es in Neuburg insgesamt 75 000 Quadratmeter Verkaufsflächen von Einzelhandel und Verbrauchermärkten. Davon entfallen 23 000 Quadratmeter auf nahezu 300 Betriebe die Innenstadt. Der Einzelhandel selbst sei natürlich auch gefordert, „die Geschäfte müssen moderner werden“.

Zum größten Konkurrenten ist längst der Online-Handel aufgestiegen. 20 Prozent der Kunden kauften heute über das Internet ein, „mit steigender Tendenz“, so das Stadtmarketing. Wenn man von der Prognose ausgehe, dass bis 2020 bundesweit 50 000 Einzelhandelsstandorte verschwinden, könne man sich die Ausmaße des Verdrängungswettbewerbs vorstellen.

Das Stadtmarketing sieht sich weiterhin als „gut aufgestellt“. Aktionen wie W-LAN an öffentlichen Plätzen, Neuro, himmelblaues Wochenende oder die Imagekampagne mit 20 „Models“ gingen 2016 mit Neuerungen weiter. Eine Basis bildet der Verein Stadtmarketing mit aktuell 285 Mitgliedern.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sieht die „Marke Neuburg“ noch sehr gut im Rennen. Der Wunsch, Kaufkraft am Ort und eine lebendige Innenstadt zu sichern, sei zentrales Anliegen der Stadtpolitik. Die Aufwertung verkehrsberuhigter Bereiche wie Schmid-, Färber- und Rosenstraße werde 2016 weitergeführt. Die Ausweitung von Verkaufsflächen in der Nachbarstadt Ingolstadt sehe man kritisch, so OB Gmehling, aber eine Klage etwa gegen neue Aktivitäten im Gewerbegebiet Zuchering-Weiherfeld komme nicht in Betracht.