Tauberfeld
Konkrete Schritte hin zum Tauberfelder Dorfladen

13.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Der nächste Schritt ist gemacht: Der Arbeitskreis für den Dorfladen Tauberfeld und der frisch gewählte Gesellschaftsrat ließen sich von Wolfgang Pröll (ganz rechts), einem Unternehmensberater für Dorfläden, erklären, wie das finanzielle Risiko in einer Genossenschaft und die Erfolgschancen aussehen. −Foto: Heimbüchler

Tauberfeld (imb) Große Freude herrschte beim Arbeitskreis für den Dorfladen Tauberfeld nach der erfolgreichen Gründungsveranstaltung in der Alten Schule. Nun wurde auch ein Gesellschaftsrat gewählt, so dass die Engagierten jetzt die ersten Schritte zur Verwirklichung des Dorfladens machen können.

Der Sprecher des Arbeitskreises, Karl-Heinz Zaruba, wies darauf hin, dass vor etwa dreieinhalb Jahren die Aufgabe gestallt war, sich um die Machbarkeit eines Dorfladens zu kümmern. Dazu musste der Arbeitskreis sich mühsam Willenserklärungen, Informationen und Auskünfte von Fachleuten einholen. Wenngleich die Standortfrage noch nicht ganz eindeutig geklärt ist, so dürfte dennoch der Bahnhof als Favorit gelten. Inzwischen liegen die ersten Pläne mit einer Dorfladengröße von etwa 150 bis 200 Quadratmetern Verkaufsfläche vor, so dass jetzt bis November 2017 ein Antrag zu dessen Förderung gestellt werden kann. Darüber muss dann zunächst der Gemeinderat entscheiden.

Nach Aussage von Zaruba wäre der Dorfladen am Bahnhof langfristig ideal, zumal wegen der geplanten Audi-Eisenbahn-Station zusätzliche Kunden zu erwarten seien. Wichtig sei nach seiner Vorstellung, dass im Laden ein vollständiges Sortiment und zudem regionale Produkte angeboten werden. Wertvoll wäre seiner Meinung nach auch ein Tagescafé, das als sozialer Treffpunkt genutzt wird. Außerdem würden mit der Schaffung regionaler Arbeitsplätze auch Hilfsbedürftige beim Einkauf unterstützt. Insgesamt sieht er das Vorhaben als eine Bereicherung für den gesamten Ort. Wolfgang Pröll, der als bundesweiter Unternehmensberater für Dorfläden dieses Projekt begleitet, wies in der Vorversammlung auf die wichtigen genossenschaftlichen Gedanken hin. Dabei betonte er, dass die Mitgliedschaft im Dorfladen Tauberfeld UG offen und frei sei und niemand dabei diskriminiert werden dürfe. Sie unterliege demokratischen und autonomen Prinzipien. Neben dem wirtschaftlichen Mitwirken und der Kooperation mit anderen Genossenschaften stehe insbesondere die Sorge für die lokale Gemeinschaft im Zentrum. Nach Auffassung von Wolfgang Pröll geht es beim Dorfladen nicht um Gewinnmaximierung. Vielmehr stehen der Umgang mit den regionalen Ressourcen und die Einbindung aller Bürger vor Ort im Mittelpunkt des Projektes. Die Mitarbeiter leisten dazu ihren Dienst nach seiner Meinung nicht nur des Geldes wegen, sondern weil sie einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen können.

Schließlich erklärte Pröll zum finanziellen Risiko der eingetragenen Mitglieder, dass sie höchstens in Höhe ihrer Einlage haften werden. Der Mindestanlagebetrag bei einer Mitgliedschaft beziffere sich auf 300 Euro mit einer Mindestlaufzeit von fünf Jahren. Sonderregelungen gelten zum Schutze der Gesellschaft bei hohen Anteilen, um deren Schädigung zu vermeiden. Im äußersten Notfalle geht der Freistaat in die Haftung. Auch das Thema Eintrittsgeld wurde eingehend erläutert. Dabei wird denjenigen Personen, die erst nach der Sicherstellung des Dorfladens ihre Mitgliedschaft bekunden wollen, ein bestimmter Betrag zur Rücklage abverlangt.

Schließlich wurden mit der Wahl des ersten Gesellschaftsrates durch die anwesenden stillen Gesellschafter folgende Personen aus dem Arbeitskreis einstimmig gewählt: Maria Schneider, Andreas Heindl, Monika Schmidt, Angela Barnert und Karl-Heinz Zaruba. Sie wurden auf drei Jahre gewählt und begleiten zunächst den Umsetzungsprozess organisatorisch. Unternehmensberater Wolfgang Pröll, der bis zu 95 Prozent Erfolgsquoten der neu entstandenen Dorfläden festgestellt hat, sieht die Chance zur Realisierung des Dorfladens in Tauberfeld als sehr gut an, zumal dieses Projekt unabhängig von der Sanierung des Bahnhofes entstehen soll.