München
Konjunktur kühlt sich ab

Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft kappt Wachstumsprognose

03.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:17 Uhr

München (DK) Dass die wirtschaftlich guten Jahre einmal enden würden, war klar. Jetzt scheint es soweit zu sein. "Die konjunkturelle Lage in Bayern ist weiterhin gut, aber die Abkühlung hat begonnen", sagte gestern der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Alfred Gaffal, in München.

Der Wirtschaftsindex der vbw liege aktuell bei 135 Punkten, "das sind zehn Punkte weniger als vor einem halben Jahr und ist der erste Rückgang seit mehr als vier Jahren", sagte Gaffal. In praktisch allen Wirtschaftsbereichen sei die Entwicklung in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres besser gewesen als im zurückliegenden 3. Quartal. "Die Industrieproduktion in Bayern lag in der ersten Jahreshälfte um 2,2 Prozent über dem Vorjahresniveau, im 3. Quartal ist sie um 0,4 Prozent gesunken."

"Ein Großteil dieses Rückgangs geht auf das Konto der Automobilindustrie", sagte Gaffal. Aber auch in der chemischen Industrie und der Elektroindustrie sei die Produktion gesunken. "In der Industrie ohne Automobil ergibt sich im 3. Quartal ein Produktionsplus von 1,8 Prozent, damit fällt der Anstieg nur halb so hoch aus wie im 1. Halbjahr", erklärte Gaffal weiter laut einer vbw-Mitteilung.

Spürbar gefallen sei im Zeitraum Juli bis September auch der Export: "Nachdem er im 1. Halbjahr um 2,8 Prozent zulegen konnte, ging er nun um 3,1 Prozent zurück."

Der vbw-Präsident zeigte sich überzeugt, dass sich die wirtschaftliche Dynamik weiter abkühlen werde. "Die Auftragseingänge in der Industrie sind im 3. Quartal um 3,5 Prozent gesunken", zudem trübe sich das außenwirtschaftliche Umfeld ein. Die Gefahrenquellen reichten vom Brexit über den weiter von den USA forcierten Handelskrieg bis zur Haushaltspolitik Italiens, die drohe, die Euro-Schuldenkrise wieder aufflammen zu lassen. Zwar laufe der Arbeitsmarkt "weiterhin sehr gut", so Gaffal, mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 2,7 Prozent herrsche im Freistaat Vollbeschäftigung. Doch die Beschäftigungspläne der Unternehmen sind laut der vbw-Umfrage "weniger expansiv als bisher". So hätten die Neuzugänge an offenen Stellen im November zum vierten Mal in Folge unter dem Vorjahresniveau gelegen. Und während die Zahl der Arbeitslosen im vergangenen Jahr um durchschnittlich 1800 pro Monat gesunken sei, habe sich dies im laufenden Jahr auf 975 halbiert.

Die vbw korrigiere ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr für Bayern deshalb "von 2,5 Prozent auf maximal 2,2 Prozent", so Gaffal.

Alexander Kain