Rennertshofen
Konflikte einer Männer-WG

Die Frotzeleien von Beier und Hang zünden in Rennertshofen

11.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr
Die "Männer-WG" bringt so einige Konflikte mit sich. −Foto: Foto: rhp

Rennertshofen (rhp) Eigentlich wollte die Kabarettmannschaft des Rennertshofener Tennisvereins schon Ende April nochmal ihren allerersten Kabarettisten Christian Überschall aus der Schweiz präsentieren, der 2003 die Kabarett-Tradition in "Ranzhof" einleitete.

Der musste leider krankheitsbedingt absagen. Dem Team gelang es aber die Lücke zu füllen und mit Beier und Hang zwei Nachwuchskomiker zu verpflichten.

Die Zwei gründen in München eine Männer-WG (Wohngemeinschaft), weil sie mit Frauen immer wieder unüberwindliche Probleme bekamen. Jetzt haben sie einander und damit den richtigen Partner gefunden - fürs gemeinsame Wohnen. Sexuell sind sie nach wie vor auf Mädchen eingestellt.

Die anfängliche Schwärmerei, musikalisch vorgeführt, kühlt aber schon sehr bald ab, als sich heraus stellt, dass der eine, Max Beier - in München und Hamburg aufgewachsen, ein halber Preuße also - ein entsetzlicher Schlamper ist; der andere aber, David Hang - Niederbayer aus Dingolfing - ein manischer Putzteufel. In zehn Akten stellen sie dar, was da alles passieren kann. Ihre Differenzen werden lautstark und sprachakrobatisch auf die etwa vier Quadratmeter kleine Bühne gebracht. Allerdings machen sie auch Ausflüge in andere Sozialschichten.

Da werden Punks und Rapper lächerlich gemacht, die nur ein Kauderwelsch-Deutsch sprechen und verstehen, nie ein Buch ganz gelesen haben, aber Germanistik studieren wollen. Warum? Na, weil dort 80 Prozent der Studenten Frauen sind. Dabei werden Goethes "Faust" und Schillers "Die Glocke (Die Socke)" rappermäßig vorgetragen - auszugsweise versteht sich. Sprachgewandt verdrechseln sie im Stile von Willi Astor die Wörter, verwenden dabei als Köche Zutaten, die sie aus der Welt der Literatur klauen. Oberstaubfeldwedel David Hang macht das gleiche als martialischer Ausbilder von Putzkolonnen. Politisch angehaucht stellen sie dar, welch riesiges Geschäft man mit Flüchtlingen in Dingolfing machen kann.

Einstige Kuh- und Sauställe werden als Flüchtlingsunterkünfte hergerichtet und an den Staat teuer vermietet. "Da hat der Seehofer keine Obergrenze gefordert. " Frotzeleien zwischen dem großstädtischen Max aus München/Hamburg und der dummen Landpomeranze David aus Dingolfing würzen den Abend. "Warum arbeiten in Dingolfing alle bei BMW? Weil sie das Kürzel buchstabieren können! " Ha, ha! Die elektrischen Geräte in der Wohnung sind supermodern. Sie funktionieren auf Zuspruch. Und sie lernen selbständig dazu. Leider führt dies aber auch dazu, dass sie sich untereinander verständigen und nun ihrerseits Mitbestimmung fordern, sonst gebe es Streik. So weigert sich z. B. die Türe, sich zu öffnen. Nur die Drohung, dass dann der Strom abgestellt werde, zwingt sie zur Aufgabe.

Gegen Ende reißt Max Beiers Soloprogramm die Leute zu Lachstürmen hin. Er sucht wieder nach einer Frau - im Publikum. Und so himmelt er eine Besucherin an, allerdings mit recht zweifelhaften Komplimenten. Er fällt vor ihr auf die Knie - die Arme sitzt ganz vorne. Dann aber droht die WG zu platzen. Putzteufel David will ausziehen. Max will ihn halten, will sich ändern. Auch David will sich ändern. Schon streiten sie wieder. Schließlich versöhnen sie sich aber. Sie versichern einander, dass jeder so bleibt, wie er ist. Ein launiger, unterhaltsamer Abend endet. Großen kabarettistischen Tiefgang durfte man freilich nicht erwarten.

Vier Kabarettabende bietet die Kleinkunstbühne heuer. Am Ende kündigt Max Beier seine Mutter Angelika Beier an, die am 29. September mit dem Programm "Zwischen Sex und sechzig" auftreten wird. "Am besten bleibt's glei sitzen", meint Max lakonisch. Letzter Termin heuer ist der 10. November mit Martin Koch und seinem Programm "Mit dem inneren Schweinehund Gassi gehen".