Neuburg
Konfirmation in besonderen Zeiten

In der Apostelkirche bestärken zehn junge Menschen ihren Glauben - Pfarrer Hauschild: "Schade, dass die Gemeinde fehlt"

21.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:16 Uhr
Feierlicher Moment: Apostelkirchen-Pfarrer Jens Hauschild segnet die zehn Jugendlichen, die unter den Augen ihrer Familien und vor Gott ihren Glauben bestärken. −Foto: Reißner

Neuburg - Seit April haben neun Konfirmandinnen und ein Konfirmand der Neuburger Apostelkirchengemeinde darauf gewartet, ein vollwertiges Mitglied ihrer Kirchengemeinde zu werden.

 

Corona-bedingt wurde jetzt am Sonntag endlich gefeiert.

Abgesperrte Sitzbänke, Desinfektionsspender an den Kircheneingängen und Pfeile am Boden, die die Laufrichtung vorgeben, waren auf den ersten Blick das einzige, was an diesem Sonntag an die Corona-Pandemie erinnerte. Ansonsten war die lichtdurchflutete Kirche mit sommerlichen Blumen geschmückt und die Konfirmanden sowie deren Familien hatten sich schick gemacht, um gemeinsam zu feiern.

Vor einigen Monaten hatte sich Pfarrer Jens Hauschild nicht vorstellen können, dass es noch einen Konfirmationsgottesdienst geben wird, berichtete er in seiner Begrüßung: "Ich freue mich aber, dass das so ist. " Die Feier fand allerdings in geschlossener Gesellschaft statt und konnte von anderen Gemeindemitgliedern wegen der geltenden Hygienevorschriften nicht besucht werden.

Die Konfirmation ist für die Jugendlichen der Moment, in dem sie ihre Taufe selbst noch einmal bestätigen und sich damit bewusst zum Glauben bekennen, erklärte Pfarrer Hauschild. Mit einem überzeugten "Ja, wir wollen ihn", nahmen die Konfirmanden ihren Glauben an. Jetzt sind die Jugendlichen vollwertige Mitglieder der der Kirche. "Da ist es natürlich schade, dass die normale Gemeinde fehlt", sagte Pfarrer Hauschild. Mit der Segnung durch den Geistlichen erreichte der Gottesdienst den Höhepunkt. Zu zweit traten die Jugendlichen nach vorne und wurden Teil der Kirchengemeinde.

 

"Ihr seid meine ruhigste Konfirmandengruppe, die ich je hatte", sagte Pfarrer Hauschild nach der Segnung zu den Jugendlichen. Daher wünsche er ihnen "Gottes Segen und ein bisschen Aufmüpfigkeit", verkündete er mit einem Schmunzeln.

Für die Konfirmanden selbst, aber auch für ihre Eltern, ist die Konfirmation ein wichtiger Schritt in Richtung erwachsen sein. Die Jugendlichen haben hierzu gleich selbst Verantwortung übernommen und sich dafür entschieden, die Hälfte der Kollekte an das Pangani-Zentrum in Nairobi zu spenden. Hier wird verwaisten Mädchen, die auf der Straße leben, geholfen, ein besseres Leben, Schulbildung und ein Zuhause zu bekommen.

Beim Auszug begleitete der Pfarrer jeweils zwei Jugendliche zum Ausgang der Kirche und beglückwünschte sie noch einmal persönlich. Dann durften auch deren Eltern sich auf den Weg nach draußen machen - aber: Auch sie mussten sich beim Verlassen der Kirche an den Pfeilen auf dem Boden orientieren. Denn die Gesundheit der Gemeinde steht an oberster Stelle.

Die Vorbereitungen auf die Konfirmation seien eher wenig von Einschränkungen und Hygienevorschriften betroffen gewesen, berichtete der Pfarrer. Der Konfirmationsunterricht war bereits vor dem Lockdown abgeschlossen und sogar die Konfirmandenfreizeit, bei der alle Jugendlichen drei gemeinsame Tage verbringen, konnte zuvor noch stattfinden. Die finalen Vorbereitungen für den Konfirmationsgottesdienst begannen dann zusammen mit den Jugendlichen erst nach den Sommerferien. Die Zeit wäre ausreichend gewesen und es hätte alles gut funktioniert, meint Pfarrer Hauschild. Trotz einiger Vorschriften, die es zu beachten galt, war der Gottesdienst zur Konfirmation rundum festlich und in schöner Atmosphäre.

DK

Verena Reißner