Pfaffenhofen
Kommt hauptamtlicher Geschäftsführer?

Verein Hopfenland Hallertau Tourismus stößt an personelle Grenzen - Schwierige Finanzierungsfrage

29.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:26 Uhr
Vorsitzender Martin Wolf, hier mit Projektleiterin Heidemarie Gmelch, steht mit dem Vorstand des Hopfenland Hallertau Tourismus vor zukunftsweisenden personellen Weichenstellungen. −Foto: Bruckmeier

Pfaffenhofen (PK) Vier Jahre nach seiner Gründung stößt der Verein Hopfenland Hallertau Tourismus mit aktuell 99 Mitgliedern an seine personellen Grenzen. Auf der Mitgliederversammlung deutete Landrat Martin Wolf (CSU) als Vorsitzender erste Überlegungen an, die Personalstärke um einen Geschäftsführer aufzustocken. Doch die Finanzierung von dem Vernehmen nach dazu benötigten rund 76000 Euro für eine zusätzliche Vollzeitkraft dürfte schwierig sein.

Fast auf den Tag genau vor vier Jahren ging der Hopfenland Hallertau Tourismus an den Start. Das erklärte Ziel der konzertierten Aktion der vier Landkreise Pfaffenhofen, Kelheim, Freising und Landshut: Mit einer einheitlichen Strategie das Profil des Hopfenlandes Hallertau für den Fremdenverkehr stärken. Für das Projektmanagement zog man unter dem Vorsitz von Martin Wolf nicht unerhebliche Fördermittel aus Töpfen des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Leader) an Land.

Doch die Personaldecke blieb angesichts der zahlreichen angestoßenen Initiativen von Anfang an dünn. Vor allem gilt dies für die Geschäftsführung, die mit mehr oder weniger zwei Teilzeitkräften plus einer Team- und Vorstandsassistentin neben dem Projektmanagement kaum zu bewältigen ist, wie Landrat Wolf bei der Mitgliederversammlung im Kloster Rohr deutlich machte. Jetzt ist also guter Rat teuer, um das zarte Pflänzchen des Tourismus in der Hopfenregion weiter zu pflegen.

Wolf deutete zwei mögliche Lösungen an: "Personell aufstocken oder Aufgaben abstocken", wie er es formulierte, ohne ins Detail zu gehen. Der Vorsitzende wollte aber nicht verschweigen, dass Heidemarie Gmelch im Falle einer Reduzierung der Aktivitäten nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Ein hauptamtlicher Geschäftsführer wiederum würde einen finanziellen Aufwand von rund 76000 Euro nach sich ziehen. Ein Betrag, der in dem nun verabschiedeten Haushalt nicht enthalten ist. Dennoch drückt Wolf aufs Tempo und kündigte eine "Entscheidung noch im April" an. Bis dahin werden noch eine Reihe von Gesprächen zu führen sein. Die Fragen liegen auf der Hand: Welchen Beitrag sind die vier beteiligten Landkreise bereit zu übernehmen? Gibt es Chancen, an Fördermittel zu kommen? Antworten darauf gab es in der Sitzung im Prager Saal zu Rohr freilich noch nicht. Das lag vielleicht auch daran, dass Florian Best, der Geschäftsführer des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim, in der der Vollversammlung vorgeschalteten Vorstandssitzung eine weitere, nicht näher ausgeführte dritte Variante mit einer Art Geschäftsführer in Teilzeit ins Gespräch gebracht hatte.

Wolf ließ sich von den Mitgliedern nun den Auftrag mit auf den Weg geben, zusammen mit seinem zwölfköpfigen Vorstand in den nächsten vier Wochen eine Lösung zu finden. Dass diese Aufgabe angesichts des im Raum stehenden finanziellen Aufwands schwer wird, weiß der Kommunalpolitiker: "Die Signale aus den Landkreisen sind eher zurückhaltend."

Derweil gilt der jetzt einstimmig verabschiedete Haushalt, der den Status quo - also ohne neue Vollzeitkraft oder andere personelle Veränderungen - abbildet. Mit einem Jahresüberschuss von knapp 9000 Euro konnte der Verein das letzte Geschäftsjahr abschließen. Zum Jahresende 2018 lagen rund 27000 Euro auf dem Konto.

Der Haushalt 2019 sieht ein Volumen von knapp 182000 Euro vor. Auf der Einnahmeseite stehen 105500 Euro an Mitgliedsbeiträgen, 44000 Euro Fördermittel aus Leader, 3000 Euro aus dem neu aufgelegten Gastgeberverzeichnis und 2000 Euro als Veranstaltungszuschuss der Stadt Mainburg. Zum Haushaltsausgleich stehen die besagten 27000 Euro aus der Kasse zur Verfügung.

Auf der Ausgabenseite tauchen folgende Beträge auf: 3200 Euro für Veranstaltungen wie den Radl- und Wandertag, das Hopfenkranzl- und Hopfenzupferfest, 500 Euro für Informationsveranstaltungen, 6650 Euro für Werbezwecke, 4050 Euro für Sponsoring, 3880 Euro für Internetaktivitäten, 2250 Euro für diverse Prospekte, 21035 Euro für Miete, Bürobedarf und dergleichen, 11700 Euro für diverse Gebühren, knapp 5000 Euro für Mitgliedschaften in anderen Organisationen, 5100 Euro für Messeauftritte, fast 32000 Euro füre Projektförderungen sowie 1000 Euro für die geplante Kulinarikoffensive. Im Einzelplan "Personalkosten" ist der Betrag von 82235 Euro zu finden, die allerdings den personellen Status quo abbilden.

Harry Bruckmeier