Roth
"Kommt die große Schule, bleibt nicht viel"

Erste Untersuchung für Entwicklung des Kasernengeländes vorgestellt – Fakten über Flächen fehlen noch

01.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Die Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth: Wie sich das Areal verändert, steht und fällt mit der Größe der Offiziersschule. - Foto: Luftbild Nürnberg/Hajo Diez

Roth (HK) Wohl erst im Jahr 2019 oder 2020 erfährt die Stadt Roth, welche Flächen sie auf dem bisherigen Gelände der Otto-Lilienthal-Kaserne von der Bundeswehr bekommt. Die Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt auf dem Areal scheinen aber nach aktuellem Stand recht begrenzt, wie in der Sitzung des Rother Stadtrats am Dienstag deutlich geworden ist.

Das Münchener Planungsbüro Dragomir stellte in der jüngsten Stadtratssitzung in Roth die ersten Ergebnisse seiner vorbereitenden Untersuchungen für die Entwicklung des Kasernengeländes in der Kreisstadt vor. Mit einstimmigem Beschluss signalisierte daraufhin das Gremium sein Einverständnis. Bürgermeister Ralph Edelhäußer soll daraus zu gegebener Zeit eine Feinplanung entwickeln.

Abhängig ist deren Erstellung ausschließlich vom Zeitplan und der Größe der nach Roth kommenden Offiziersschule. „Die Stadt weiß nicht, welche Flächen sie bekommen wird“, sagte Edelhäußer und terminierte die Ansiedlung der militärischen Bildungseinrichtung auf 2019 oder 2020. „Wir können die Pläne erst vertiefen, wenn konkrete Aussagen zur Offiziersschule vorliegen“, hatte das Planungsbüro erklärt. Die Schilderungen unterstrichen das, was Stadtbaurätin Lydia Kartmann kürzlich bereits im Umweltausschuss erklärt hatte.

Für die Offiziersschule existieren mehrere Szenarien. „Wir können aber heute noch nicht sagen, welcher Teil der Kaserne in zivile Nutzung übergehen kann“, wiederholte Kartmann vor dem Plenum. Ihren Worten zufolge eröffnen zwei Szenarien für die Stadt gute Entwicklungsmöglichkeiten. Sollte die Offiziersschule aber mit einer Maximallösung kommen, so seien die Flächen für die zivile Nutzung recht klein, sagte der Vertreter des Planungsbüros: „Kommt die große Schule, bleibt nicht viel übrig.“

Eine kleine oder mittelgroße Schule lasse im westlichen Teil hingegen relativ großen Raum. Flugfeld und Hangare ließen dann im Norden eine gewerbliche Entwicklung zu. Im Süden könnten hochwertiges Gewerbe und Bildungseinrichtungen als eine Art Campus angesiedelt werden. Die Sportflächen könnten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Wohnungsbestand im südwestlichen Kasernenteil könnte minimal erweitert werden, so der Vorschlag des Planungsbüros.

Dort befindet sich der Teil, der auch dann für Roth zur Verfügung steht, wenn für die Bundesschule eine Maximalgröße gewählt wird. „Ein Campus wäre dort eventuell schon möglich, größere Gewerbehallen aber wegen der Bäume und der Gebäude nicht“, so die Meinung des Planungsbüros. Das dortige Bundeswehrdienstleistungszentrum bleibe bei allen Szenarien erhalten.

Doch selbst wenn Roth am Ende den größten Teil der ehemaligen Kaserne einschließlich des Flugfelds und der Hangars erhalten könnte, sieht das Büro erhebliche Einschränkungen. Sandmagerrasen, Feuchtgebiete, ein Orchideenstandort sowie Wasserschutzgebiete und Bodendenkmäler seien dort zu finden. „Das ist wie mit dem Bannwald: Man bekommt es mit allen Naturschutzbehörden zu tun“, hieß es. „Juhu“, lautete daraufhin ein ironischer Zwischenruf aus den Reihen der Stadtratsmitglieder.