Kommentar zur Kurzarbeit bei Audi: Fatale Abhängigkeit

Von DK-Chefredakteur Stefan König

14.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:26 Uhr
  −Foto: Hammer

Der Bau eines Auto ist eine komplexe Angelegenheit.

Erst recht, seitdem die Digitalisierung eingezogen ist. Ohne Kameras und Sensoren ist heute kein Audi oder Mercedes mehr unterwegs. Mikrochips findet man an fast jeder Stelle - zum Beispiel in Airbags, Regensensoren oder Assistenzsystemen. Und bei E-Autos kommen nun auch die Batterien dazu. Sowohl die Produktion von Chips als auch von Batteriekomponenten übernehmen in der Autoindustrie Zulieferer.

Diese Abhängigkeit bekommt nun auch Audi zu spüren: Wegen der mangelnden Verfügbarkeit von Halbleitern muss das Unternehmen Kurzarbeit anmelden. Offenbar ist das Geschäft nach dem ersten Lockdown schneller wieder angelaufen, als es die Einkäufer in den Konzernen erwartet haben.

Das Problem: die großen Volumen fehlen. Im Vergleich zur Computer- und Mobilfunkindustrie nehmen Audi, Mercedes und BMW nur einen Bruchteil der Chips ab und müssen sich hinten anstellen. Was tun? Selbst in die Fertigung von Halbleitern einzusteigen, würde die Autobauer zwar unabhängiger machen, jedoch Milliarden Euro an Investitionen kosten. Ob sich das langfristig rechnen würde, ist fraglich. Die einfachere Lösung: größere Puffer einplanen und die Produktionssteuerung optimieren. Lieferengpässe drohen indes das ganze Jahr über.

DK

Stefan König