Ingolstadt - Nach zwei Jahren mit direktem Viertelfinal-Einzug muss der ERC Ingolstadt in dieser Saison zum sechsten Mal in seiner DEL-Historie in die ungeliebten Pre-Play-offs.
Das ist - obwohl die Qualifikation für die Runde der besten acht Mannschaften und damit das Erreichen des Saisonziels noch möglich ist - eine kleine Enttäuschung für die ambitionierten Panther. Zwar waren die Ingolstädter in dieser Hauptrunde immer für ein Offensiv-Spektakel gut, doch zu viel hat eben nicht gepasst: die Niederlagenserie gleich zu Beginn etwa, zu viele verlorene Derbys und Heimspiele, eine überalterte und fehlerhafte Verteidigung sowie durchschnittliche Torwartleistungen. Nicht förderlich war außerdem der langfristige Ausfall des wichtigen Unterzahl-Spezialisten Jerry D'Amigo und auch die Tatsache, dass einige der Top-Verdiener zu den größten Enttäuschungen zählten.
Dazu gesellten sich unglückliche Personalentscheidungen: Erneut fehlte den Panthern ein dominant-spielstarker Mittelstürmer für die erste Reihe. Nach Daniel Sparres Vertragsaufkündigung vor dem Start der Vorbereitung überzeugten die Ersatzleute Colin Smith und Brett Findlay nur selten. Steven Seigo ist als zweiter Offensivverteidiger kein gleichwertiger Ersatz für Ville Koistinen. Vor allem aber entstand bei den Fans trotz der zu Recht gelobten Comeback-Qualitäten zu häufig der Eindruck, dass nicht alle Panther immer bereit dazu waren, bei Widerständen die Ärmel hochzukrempeln und sich die Punkte notfalls zu erkämpfen. Genau das haben die Viertelfinalisten Düsseldorf und Bremerhaven, die insgesamt nicht unbedingt stärker besetzt sind als der ERC, besser gemacht.
Doch die Saison ist noch nicht verloren: In den Pre-Play-offs bietet sich den Ingolstädtern die einmalige Chance, in der ersten Serie gegen die Augsburger Panther überhaupt das in den vergangenen Jahren entstandene Image des Play-off-Verlierers abzulegen. Die letzte gewonnene Serie des ERC in einer K. -o. -Runde ist schließlich nach wie vor das Halbfinale 2015 gegen Düsseldorf. Nach fünf Jahren wird es höchste Zeit, das zu ändern. Und welcher Gegner wäre besser dazu geeignet als der Erzrivale?
DK
Alexander Petri
