Kommentar: Audi-Chef mit Ansage

Ein Kommentar von Stefan König

15.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:36 Uhr
Markus Duesmann löst zum 1. April Bram Schot als Audi-Chef ab. Der Ex-BMW-Mann soll den Ingolstädter Autobauer unter anderem wieder profitabler machen. −Foto: Foto: VW

Die Kuh ist vom Eis. Endlich. Ab 1. April bekommt Audi mit Markus Duesmann einen neuen Chef. Damit geht eine fast eineinhalbjährige Hängepartie zu Ende- solange geisterte der Name des ehemaligen BMW-Managers bereits durch die Audi-Büros und Hallen. Nun also eine Ernennung mit Ansage.

Damit ist auch klar, dass Bram Schot, er bestieg offiziell zu Jahresbeginn den Audi-Thron, wohl nie eine echte Chance auf einen langfristigen Platz an der Spitze des Unternehmens hatte. Für den charismatischen Niederländer ging es vornehmlich darum, das Geschäft nach dem Schock der Verhaftung von Ex-Chef Rupert Stadler vor weiteren Turbulenzen zu verschonen und zugleich die Strategie für die künftige Ausrichtung vorzubereiten. Ganz nebenbei hat Schot überdies den strikten Sparkurs konsequent weiterverfolgt. Vor allem durch die eiserne Hand des Finanzchefs Alexander Seitz gelang es Audi, in den vergangenen zwei Jahren vier Milliarden Euro einzusparen. Das berichten gut unterrichtete Kreise. Zur Belohnung wird Seitz nun aller Voraussicht nach das Finanzressort in Wolfsburg übernehmen, während Schot sein Glück außerhalb des Konzerns versuchen wird.

Auf Duesmann wartet trotz seines fleißigen Vorgängers viel Arbeit. Vor allem muss er dem Markenspruch "Vorsprung durch Technik" zu neuem Glanz verhelfen. Die Verunsicherung speziell in der Technischen Entwicklung (TE) ist nach wie vor groß. Deshalb ist es auch eine verständliche Entscheidung, den Vertrag mit TE-Chef Hans-Joachim Rothenpieler zu verlängern. Der Aufsichtsrat wird sich damit in seiner Sitzung am Mittwoch beschäftigen.

Eine Erklärung vom Freitag lässt indes aufhorchen. Duesmann wird ab April auch Mitglied des Konzernvorstands. Dabei verantwortet er künftig Forschung und Entwicklung für das gesamte Unternehmen. VW-Boss Herbert Diess unterstreicht damit die Bedeutung Audis im Konzern auf diesem elementaren Gebiet. Duesmann ist damit vom ersten Tag mit der nötigen Macht ausgestattet, um die vier Ringe auch im Konzern zu positionieren.