Kolumne: Im Namen des Pokalgesetzes

11.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:08 Uhr
Kevin Großkreutz (links, stehend) durfte mit dem KFC Uerdingen im DFB-Pokal gegen seine alte Liebe Borussia Dortmund ran. In der 3. Fußball-Liga ist Großkreutz zum Zuschauen verdammt. −Foto: Marius Becker (dpa)

„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ ist eine der Fußballphrasen schlechthin. Ein Spruch, der andeutet, dass der Cup-Wettbewerb und Gerichtsverhandlungen viel gemeinsam haben könnten.

„Heute ging es nur ums Weiterkommen.“ Fazit nach einem Freispruch oder nach einem siegreichen Pokalfight? Gute Frage. Ein weiteres Beispiel: „Ich habe nichts mehr zu meiner Verteidigung zu sagen.“ Die letzten Worte eines Angeklagten oder jene eines Trainers, der sauer auf seine Abwehr ist? Entscheiden Sie selbst.

Apropos Urteil: Intensivtäter Kevin Großkreutz, inzwischen in Diensten des KFC Uerdingen, musste kürzlich beim DFB-Sportgericht auf die Anklagebank. Dort bekam er für seine fiese Tätlichkeit in der Partie gegen die SG Sonnenhof Großaspach eine saftige Sechs-Spiele-Strafe aufgebrummt. Die Sperre greift nur in der 3. Fußball-Liga, Großkreutz fehlt dem KFC also am kommenden Samstag im Duell mit dem FC Ingolstadt. Gegen seine alte Liebe Borussia Dortmund durfte der weltmeisterliche Delinquent im DFB-Pokal hingegen ran. Da ist der 31-Jährige aber noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen – was für eine Ironie!

Energie Cottbus trifft am Montagabend zum Abschluss der ersten Pokalrunde auf den FC Bayern. Energies Bewährungshelfer Claus-Dieter Wollitz legte vor der Partie ein Geständnis ab. Er habe seinen Spielern zwar empfohlen, gegen die Münchner Offensivstars Fußfesseln einzusetzen. Doch nicht einmal die Lausitzer selbst glauben an ein Weiterkommen ihrer Mannschaft: „Keine Chance“, sagte Wollitz.

Der Viertligist fürchtet, dass der Rekordpokalsieger kurzen Prozess machen wird. Eine Siegprämie hat die Mannschaft mit der Chefetage jedenfalls nicht ausgehandelt. Energie-Präsident Werner Fahle kündigte aber an: „Bei einem Weiterkommen gehen wir frühstücken, und es ist geklärt mit der Siegprämie.“ An dieser Stelle verweisen wir auf Paragraf sieben des Pokalgesetzes. Dort steht: „Sowohl für einen Sieg gegen haushohe Favoriten als auch ein richtig gutes Frühstück sind eine Menge Eier nötig.“

Florian Wittmann