Kolumne: Campus oder Camp-us

23.04.2021 | Stand 28.04.2021, 3:34 Uhr
Das erste Zusammentreffen: Vom Telefon kannten sich die drei THI-Professoren Holger Hoppe (v.l.), Jana Sue Bochert und Uwe Holzhammer bereits gut. Doch erst beim Rundgang mit unserer Zeitung auf dem Lassigny-Gelände in Neuburg traf sich das Trio persönlich zum Austausch. −Foto: Janda

So, so, jetzt hab ich diese Woche in meiner geliebten Heimatzeitung gelesen, dass auf dem geplanten Campus in Neuburg in Zukunft das Leben pulsieren soll.

Ein harmonisches Miteinander zwischen Studierenden und Bevölkerung soll es geben, weil ja die Studierenden in der Zeit, in der sie studieren, quasi zu Neuburgern werden würden und somit auch Teil der Neuburger Bevölkerung.

Eine richtig schöne Vorstellung is' das, was sich die Verantwortlichen da ausgedacht haben. Das klappt aber ja nur, wenn man als Studierender auch hier wohnt. Und mit wohnen in Neuburg, da is' grad für so einen vermutlich schlecht verdienenden Studenten gaaaanz schwierig. Und wenn er da net wohnt, wie will er dann zu einem Neuburger werden, frag ich mich?

Mei, was verdient so ein Student so nebenher? Kommt halt drauf an, was er macht. Spargelstechen, Bedienen, Autowaschen, Babysitten, Taxifahren - puhhh, ob ma' sich da in Neuburg a Kammerl zum wohnen leisten kann? Ich weiß ja net. Ich persönlich hab da so meine Bedenken. Und selbst wenn er sich's leisten könnte, dann bräucherten wir dazu auch noch Wohnungen in genügender Anzahl - und auch da haperts meiner Ansicht nach. Gut, vielleicht wenn man als Neuburger verp? ichtet wird, in Zukunft einen Studenten bei sich aufzunehmen und der dann den Garten oder mit die Kinder die Hausaufgaben macht, dann geht's vielleicht. Dann könnte das klappen. Aber anders?

Oder eine Zeltstadt an der Brandlwiese wär' auch noch denkbar. Im Zelt wohnen is' zwar vielleicht nicht so angenehm, aber die Motivation, nicht zu lange zu studieren und ein Studium auszuhocken, wär damit denk ich dahin. Da bekäm' dann der Begriff Camp-us auch gleich eine andere Bedeutung. Ach kommt's, mir ham eh zuviel Gstudierte - vielleicht wechselt ja einer der Studenten dann schon aus Komfortgründen ins Handwerk. Da bräuchten wir weit mehr junge Leute, die ein solches wieder erlernen sollten.

Ach, ich seh' schon, ich sollt' lieber in die Studienberatung gehen - zumindest in Neuburg. Oder Wohnungen bauen, des wär ein lukratives G'schäft. Aber da hab ich an Arsch zu weit unten beziehungsweise z'wenig Geld. Und warum? Weil ich nix g'scheits g'lernt und nicht studiert hab'. Ein Teufelskreis is' des.

Naja, sei es wie es ist - ich wünsch den Machern vom Campus nur alles Gute - mag ja sein, dass des alles so klappt, wie ihr euch des wünscht. Aber denkt's fei auch an die äußeren Gegebenheiten und die Lebensumstände eines Studenten - so einfach wird's dann wohl doch nicht werden, denke ich. Außer der Mietspiegel fällt in Neuburg - das wär schon seit Jahren wünschenswert.

So, fertig mit Wadlbeißen. Jetzt studier' ich auch - nämlich das Kochbuch. Spargel mit Sauce Hollandaise, Spargel als Salat, Spargelcremesuppe ?

Euer Sepp