Kolibakterien im Trinkwasser

27.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:19 Uhr

Der Ziehbrunnen auf Schloss Prunn hat lange ausgedient. Doch nun muss die vorhandene Wasserversorgung saniert werden. - Foto: Rast

Riedenburg/Prunn (DK) Die Wasserversorgung des Riedenburger Ortsteils Schlossprunn wird für 60 000 Euro saniert. Das beschloss gestern der Werkausschuss. Im Trinkwasser waren vor fünf Wochen Kolibakterien entdeckt worden.

Die Kosten der Maßnahme werden vollständig von der Stadt Riedenburg übernommen, erklärte Bürgermeister Michael Schneider (CSU). Auf die Anwohner kämen keine finanziellen Belastungen zu.

Die Kolibakterien im Trinkwasser seien vor fünf Wochen bei einer Routine-Untersuchung gefunden worden, erklärte Wasserwart Tobias Blauhorn den Mitgliedern des Werkausschusses. Derlei coliforme Keime, wie sie auch genannt werden, entstehen im Gedärm von Warmblütern und kommen in Fäkalien vor.

Nach dem Test habe man den Hochbehälter, aus dem die beiden Häuser und die Burg gespeist werden, komplett entleert und desinfiziert, berichtete Blauhorn. Unmittelbar danach sei die Wasser-Qualität in Ordnung gewesen. Aber bei einer weiteren Untersuchung nur eine Woche später seien erneut Kolibakterien nachgewiesen worden.

Blauhorn vermutet, dass der Hochbehälter von Schlossprunn undicht ist. Es handle sich hier um zwei ältere, gemauerte Tanks mit jeweils etwa 60 Kubikmeter Fassungsvermögen. "Es drückt Regenwasser oder Grundwasser in den Behälter", meint Blauhorn. Inzwischen würden derartige Behälter meist betoniert.

Der Hochbehälter des Ortes Schlossprunn wird mit Wasser aus dem Speicher auf dem 19 Meter höher liegenden Dieterzhofener Berg versorgt. Auf Grund der Untersuchungen sei auszuschließen, dass die gesundheitsgefährdenden Keime von dort stammten, erläuterte der Wasserwart.

Das Trinkwasser mit desinfizierendem Chlor zu versetzen, habe sich als "nicht machbar" erwiesen, fuhr Blauhorn fort. Dazu sei die Belastung mit Bakterien zu hoch – und der Verbrauch zu niedrig. Blauhorn hat für ganz Schlossprunn einen durchschnittlichen täglichen Wasserkonsum von gerade einmal 2,18 Kubikmeter errechnet. Es dauere 64 Tage, bis das Wasser im Hochbehälter einmal komplett ausgetauscht worden sei. Auch deshalb könnten sich die Kolibakterien dort anreichern.

Das Kelheimer Gesundheitsamt habe den Fall intensiv verfolgt, sagte Bürgermeister Schneider. Die wenigen Einwohner von Schlossprunn würden derzeit für ihren persönlichen Konsum nur Mineralwasser verwenden.

Gemeinsam mit dem Ingenieur-Büro Kehrer in Regensburg hat Blauhorn einen Sanierungsplan entworfen, der gestern vom Werkausschuss gebilligt wurde. Künftig soll Schlossprunn mittels einer so genannten Drucksteigerungs-Anlage mit Trinkwasser versorgt werden. Diese Anschaffung sei billiger, als den unterirdischen Hochbehälter freizulegen und komplett abzudichten, erklärte der Rathauschef.

Das Wasser in den beiden Bevorratungsbehältern werde nur noch im Brandfall genutzt. Dann stünden 2000 Liter pro Minute zur Verfügung, rechnete der Bürgermeister vor. Dieses Löschwasser reiche zwei Stunden – Zeit genug, um inzwischen eine Feuerwehr-Leitung ans Netz der Jachenhausener Gruppe zu legen.

Die neue Technik sei allerdings von einer funktionierenden Strom-Versorgung abhängig, räumte Blauhorn ein. Ohne Strom laufe kein Wasser. Deshalb sei im Falle eines länger dauernden Zusammenbruchs des Elektrizitätsnetzes der Anschluss eines Notstrom-Aggregates vorgesehen. Die Stadt verfüge über ein mobiles Gerät mit ausreichender Leistung.

Für die Wasserverbraucher in Schlossprunn soll sich nichts ändern. Der Druck im Netz bleibe dank elektronischer Steuerung so hoch wie gewohnt; und mit der Kapazität der beiden Pumpen wäre ein weitaus höherer Verbrauch zu decken, so Otto Kehrer vom zuständigen Ingenieurbüro.