Ehekirchen
Kofelgschroa lassen es krachen

05.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:44 Uhr

Ehekirchen (lm) Wer so alt wird, darf schon mal ein bisschen G’schrei um sich machen. Und so luden sich die Ehekirchener zum Auftakt die Formation Kofelgschroa zu sich ein: Blasmusik, wenn man so will, von der garantiert anderen Art.

Mehr als ungeteilte Zustimmung kann’s als Anerkennung und Lob eigentlich gar nicht geben. Im Fall der Band oder Kapelle oder was – da fängt’s nämlich schon an, schwierig zu werden – im Fall von Kofelgschroa also wird so viel Beipflichten rasch eine recht zweischneidige Angelegenheit. A Gschroa respektive ein Geschrei ist ja nicht gerade die vornehmste Art von Äußerung und Mitteilung. Also viel Lärm um nichts? Nein. Die Texte sind oft noch das Harmloseste, die Musik der Vier aber ist von einer schon elementaren Hintergründigkeit, die mehr sagt, als Worte es je könnten.

Es ist der vollmundigste Minimalismus, der hier kultiviert wird. Die Grobbestimmung von Kofelgschroa lautet irgendwo zwischen Volksmusik und Brass. Aber von jeder Stubengemütlichkeit ist die Viererbande mindestens so weit entfernt wie von jeglicher Blasmusik-Geselligkeit. Respektive dringt Kofelgschroa – der Name eine liebenswerte Reminiszenz an heimatliche Gefilde um Oberammergau und den Berg Kofel – ganz tief in musikantische Ursprünglichkeit vor. Kaum fühlt man sich auf den Tanzboden in einem rumänischen Dorf versetzt, groovt ein Blues herein, da ein kurzer Anklang an den jungen Hans-Jürgen Buchner, die Wells – all das sind Ingredienzien, die im Raum stehen. Aber die Vier vom Kofelgschroa sind weitest entfernt davon, irgendwo irgendwas abzukupfern. Ohne Schlagzeug, Bass und so weiter bringt allein ein nach einem Zwitter zwischen Tuba und Sousaphon ausschauendes Instrument den unablässigen Grundrhythmus. Und zugleich erwächst aus dem hier einmal ganz ohne Show-Effekt eingesetzten Instrument eine stets mitschwingende, angenehme wie unerbittliche Obertonreihe. Die Fröhlichkeit von Gitarre und Akkordeon obliegt rasch der so wunderbaren Melancholie des Tenorhorns. Doch so viel Wurschtigkeit ist nur von kurzer Dauer und sowieso nur gespielt.