Kösching
Köschinger Montessori-Schüler präsentieren Abschlussarbeiten

Seifen, Märchen oder Holzschreibtische stehen im Mittelpunkt der Projekte der Achtklässler

10.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:29 Uhr
Fast ein ganzes Schuljahr lang arbeiteten die Achtklässler der Köschinger Montessori-Schule an ihren Projekten. So baute Chiara Baensch einen Gaming-Computer. −Foto: privat

Kösching - Zum ersten Mal online haben die Achtklässler der Köschinger Montessori-Schule am Freitagnachmittag ihre Große Arbeit präsentiert. Diese bildet als interner Abschluss den Höhepunkt der Laufbahn eines jeden Montessori-Schülers.

Druckerei geschlossen, Schrauben online bestellen, nur telefonischer Kontakt zum Mentor: Corona hat den Schülern der Mond-Klasse an der Köschinger Montessori-Schule während ihrer Abschlussarbeit so einige Hindernisse in den Weg gestellt. "Ich bin gespannt, welche Hürden ihr zu überwinden hattet", sagte Simone Ming vom Klassenteam eingangs der Präsentation, die wegen der Pandemie zum ersten Mal nicht im Schulhaus, sondern online über Zoom stattfand. Was übrigens für den einen oder anderen auch technische Schwierigkeiten mit sich brachte, die die Jugendlichen aber gemeinsam schnell lösen konnten. "Ich bin sehr stolz, was Ihre Kinder trotz der besonderen Umstände geleistet haben", richtete sich Ming deshalb an die Eltern.

Diese durften der Präsentation genauso beiwohnen wie Großeltern, Mentoren der Achtklässler, Mitglieder der Schulfamilie und eine Jury, die die Projekte bewertete. So verfolgten die Onlinekonferenz mehr als 50 Teilnehmer, die jeden Beitrag mit Applaus in Gebärdensprache - Händeschütteln über dem Kopf - als sichtbare Anerkennung würdigten, weil alle Mikrofone außer die der Vortragenden stumm geschaltet waren.

Die Jugendlichen hatten sich getreu dem Prinzip von Maria Montessori "Hilf mir, es selbst zu tun!" so einiges einfallen lassen. Sie wählten selbstständig ein Thema, mit dem sie sich - großteils in ihrer Freizeit - fast ein ganzes Schuljahr lang intensiv beschäftigten, erklärte Kerstin Hasselbach vom Montessori-Verein im Vorfeld. Die Arbeiten bestehen aus einem theoretischen Teil, einem praktischen Werkstück und der Präsentation. Letztere gilt als Großereignis im Montessori-Schuljahr. "Das wird ein spannender Nachmittag", versprach Schulleiterin Sabine Wagener. "Ihr werdet es alle gut machen."

Die Zuschauer erfuhren, wie die Jugendlichen ein Paletten-Hochbeet, einen Holzschreibtisch oder einen Basketballkorb gebaut, Seifen hergestellt oder einen Fotokalender gestaltet und ein eigenes Computerspiel entwickelt hatten. Die Schüler schilderten ihr Thema, wen - vom Schreiner bis zur Oma - sie als Mentor ausgewählt, wie sie ihr Projekt umgesetzt und welches Material sie genutzt hatten.

So zeigte Timur Osiander anhand von Bleistiftskizzen und vielen Fotos, wie er sich einen Spielplatz für alle Generationen auf der Hofwiese vorstellt. "Damit sich alle austoben können", sagte der Achtklässler, als er sein mit viel Liebe zum Detail gestaltetes Modell mit einer Hochwippe, einem Kletterturm oder einem Street-Workout-Bereich vorstellte. Timur hatte unterschätzt, wie schnell die Arbeitszeit vergeht, räumte er ein. "Ich habe mich aber schon während der Bauzeit gefreut, weil ich dachte, dass das in der Realität umgesetzt werden könnte."

Genau das hatte Jemaine Alexander mit seinem Holzklappstuhl geschafft. Er wollte eine Sitzgelegenheit für Freunde errichten, "die nicht einstaubt und keinen Platz wegnimmt". Kreativ erschien Leonardo Loreti mit modernen Märchen, die er über ein Zeichen-Pad am PC geschrieben und illustriert hatte - zu den Themen Corona, Drogenmissbrauch und Ausländerfeindlichkeit. "Handwerkliches liegt mir nicht, Malen und Zeichnen sind mein Ding", erläuterte er. Mindestens einen Fan hat Leonardo schon: "Mein kleiner Bruder ist von dem Projekt begeistert", freute er sich.

Hilfe von der großen Schwester als Mentorin hatte dagegen Chiara Baensch, die an einem Gaming-Computer tüftelte. "Ich interessiere mich für Technik und PC-Spiele", begründete die Schülerin ihr Projekt. "Aber mein eigener PC ist viel zu langsam für viele Spiele." Nachdem Chiara vorgetragen hatte, wie sie den Lüfter im Gehäuse verkabelt und die Grafikkarte eingebaut hatte, erhielt sie ein Lob mit Augenzwinkern von Ming: "Viele Jungs sind sehr eifersüchtig auf das, was du gebaut hast."

Am Ende konnte aber jeder stolz auf seine Abschlussarbeit sein: Alle Achtklässler erhielten am Abend aus den Händen ihrer Eltern ein Zertifikat.

DK

Tanja Stephan