Kösching
Köschinger Feuerwehrler üben wieder

Nach drei Monaten ohne Ausbildungsveranstaltungen

10.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:47 Uhr
Personenrettungen über die Drehleiter gehören zum "Alltagsgeschäft" von Köschings Feuerwehrleuten. Die notwendigen Handgriffe - unter anderem zur Befestigung der Krankentragenhalterung - wurde im Rahmen einer Stationsausbildung trainiert. Aufgrund schwüler Temperaturen verzichteten die Feuerwehrler bei dieser Übungseinheit auf die Schutzjacke. −Foto: Feuerwehr Kösching

Kösching - Drei Monate ohne Übungen? Lange Zeit hätte sich dieses Szenario wohl kein Köschinger Feuerwehrler vorstellen können. Doch dann kam die Corona-Pandemie und brachte - wie in vielen anderen Lebensbereichen auch - einen Einschnitt beim Ausbildungsbetrieb der Stützpunktwehr. Mitte Juni nahmen die ehrenamtlichen Brandschützer wieder Fahrt auf. Seither üben sie unter bestimmten Auflagen und in Gruppenstärke.

Im Volksglauben gelten Freitage, die auf den 13. eines Monats fallen, als Tage, an denen besonders viele Unglücke passieren könnten. Ob Aberglaube oder nicht - für die Köschinger Feuerwehrleute war jenes Datum im März dieses Jahres mit einer schlechten Nachricht behaftet. So musste die für jenen Abend geplante Atemschutz-Stationsausbildung entfallen. "Diese Absage lag der dynamischen Entwicklung des Corona-Virus zugrunde", erinnert sich Kommandant Jürgen Meier nun zurück. Bayernweit wurden die Aktivitäten der Feuerwehren bis auf Weiteres auf den Einsatzdienst beschränkt. Für die ehrenamtlichen Brandschützer folgten damit drei Monate ohne jegliche Ausbildungsveranstaltungen.

Einhergehend mit den ersten Lockerungsmaßnahmen in der Gesellschaft wurde ein Wiedereinstieg in den Ausbildungsalltag bei den Feuerwehren eingeleitet. So durften nach den Pfingstferien erstmals wieder Übungen in Gruppenstärke - also mit neun Hilfskräften - abgehalten werden. Für diesen Wiederanlauf erarbeitete Vizekommandant Markus Würzburger ein Konzept, das sich trotz eingeschränkter Teilnehmerzahl, des Tragens eines Mund-Nasen-Schutzes und des Einhaltens eines Mindestabstands als effektiv darstellt: Im Rahmen von Stationsausbildungen konzentrieren sich die Feuerwehrler auf die Grundhandgriffe. "In einem kleinen Team funktioniert das viel besser als mit einer großen Mannschaft", hebt Würzburger einen Vorteil hervor.

In den vergangenen Wochen hatten sich die Ehrenamtlichen intensiv mit der Beladung ihrer Drehleiter, verschiedenen Türöffnungswerkzeugen sowie den Gerätschaften für den Gefahrguteinsatz beschäftigt. In Workshops wurden die Handgriffe mit dem Equipment für die Absturzsicherung gefestigt. Selbst kleinere Einsatzübungen konnten mit vergleichsweise wenig Personal erfolgreich gemeistert werden. So wurde das Vorgehen bei simulierten Verkehrsunfällen ebenso geprobt wie die Menschenrettung bei einem Wohnhausbrand. Bei letztgenanntem Szenario erhielten die Aktiven Unterstützung von zwei langjährigen Feuerwehrmitgliedern: Anton Haser und Johann Reck hatten Übungsobjekte in Form von Wohnhäusern zur Verfügung gestellt beziehungsweise vermittelt.

Nach knapp acht Wochen hat sich die neue Übungssystematik eingespielt, das Fazit der Feuerwehrler fällt durchaus positiv aus. "Dennoch freuen wir uns darauf, dass der Ausbildungsbetrieb bald auf das nächste Level gehoben wird", sagt Kommandant Meier. So ist vorgesehen, dass nach den Sommerferien wieder in Zugformation - also mit rund 25 Kräften - geprobt werden darf. Für Köschings Feuerwehrleute bedeutet dies ein weiterer Schritt in Richtung Normalität. Auch wenn allen bewusst ist, dass es noch ein langer Weg ist, bis man sich wieder in voller Mannschaftsstärke treffen kann - so wie vor jenem Freitag, den 13..

DK