Königsmoos bleibt in FW-Hand

16.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:03 Uhr

Vier Bürgermeister unter sich: Dritter Bürgermeister Karl Mosch (l.), Chefin Auguste Schmid und Zweiter Bürgermeister Harry Müller (v.r.) stießen mit dem designierten Bürgermeister Heinrich Seißler (2.v.l.) auf dessen Wahlsieg an. - Foto: Hammerl

Königsmoos (ahl) Heinrich Seißler (FW) ist neuer Bürgermeister von Königsmoos. Das Votum fiel mit 60 zu 40 Prozent (bei 70,9 Prozent Wahlbeteiligung) überraschend deutlich und genau so aus, wie Bürgermeisterin Auguste Schmid und Harald Müller nach der ersten Hochrechnung voraussagten.

Vom ersten Moment an schienen die Freien Wähler im Sitzungssaal des Königsmooser Rathauses unter sich zu sein – die Stimmung glich weit mehr einer Wahlparty als der knisternden Spannung, die sich breit macht, wenn politische Gegner nebeneinander in einem Raum sitzen. Der Kandidat selbst hielt sich weit im Hintergrund, sogar außerhalb des eigentlichen Saales im Treppenhaus auf, wo sich sein Lächeln allerdings mit jeder Hochrechnung vertiefte. "Ein nervöses Lächeln", wie er den ersten Eindruck korrigierte.

Vor einer Stunde noch, meinte Seißler, wäre er recht entspannt gewesen, dafür jetzt aber umso nervöser. Neben ihm stand Leidensgenossin Gabriela Fröhlich, die bereits in den letzten Tagen vermehrt als Gemeinderätin angesprochen wurde, was sie definitiv aber erst war, als das vorläufige Endergebnis fest stand, denn sie rückt für Seißler in den Gemeinderat nach. Als einzige Frau, was der 51-jährigen Finanzbuchhalterin aber nichts ausmacht, hat sie doch zu Hause in Ludwigsmoos auch einen reinen Männerhaushalt mit Ehemann und zwei Söhnen zu versorgen.

Ungünstiger hätte das Timing für den unterlegenen Bürgermeisterkandidaten Erich Kugler (CSU) kaum sein können, kam er doch just in den Sitzungssaal, um Seißler zu gratulieren, als Auguste Schmid das vorläufige Endergebnis verkündete und ihrem Herzen Luft machte: "Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich Erich Kugler und seiner Crew Danke sagen für die Wahlunterstützung mit dem letzten Flugblatt."

Verschiedene Äußerungen des CSU-Kandidaten im Vorfeld und ein Flugblatt hatten die Bürgermeisterin sehr verärgert, so dass sie nun den Vorwurf, die Gemeinde Königsmoos sei während der 30 Jahre andauernden Regentschaft der Freien Wähler von vielen anderen Gemeinden überholt worden, zurückgab: "Die CSU Königsmoos hat viele andere Gemeinden in punkto Unfairness überholt". Woraufhin Kugler "unverschämte Worte" murmelte und auf dem Absatz kehrt machte.

Er sei "maßlos enttäuscht vom Ergebnis der unteren Stimmbezirke Untermaxfeld, Stengelheim und Obermaxfeld", sagte er unserer Zeitung wenig später. Aber "der Bürger hat das letzte Wort, ich danke denen, die mich gewählt haben". Seine erste Wahlanalyse lautete, ein erfolgreicher Unternehmer sei wohl nicht als Bürgermeister erwünscht. "Und dann muss ich noch die Bürgermeisterin kritisieren für die unglaubliche Unterstützung, die sie meinem Gegenkandidaten zukommen ließ – ich finde, sie wäre als amtierende Bürgermeisterin zu mehr Neutralität verpflichtet gewesen", setzte er noch hinzu.

Seißler nahm derweil zahlreiche Glückwünsche entgegen, darunter vom Neuburger Waldemar Foh, der sich samt Tochter Stefanie auf Gratulationstour durch den Landkreis befand, und von Gemeindemitarbeiter Hans Götz, der Seißler fröhlich grüßte: "Hallo Chef", woraufhin der ihn gleich vorwarnte: "Frag meine Kollegen, es kann schon sein, dass ich in der Arbeit anders bin – nicht so nett, sondern eher zielorientiert".

Natürlich freute sich der Sieger über das Ergebnis und bedankte sich erst einmal "bei allen, die zur Wahl gegangen sind". So schnell wie möglich möchte er nun mit allen Fraktionen im Gemeinderat reden und sachorientierte Gemeindepolitik zum Wohl der Bürger machen.

"Wichtig ist, jetzt nach dem Wahlkampf schnell zu vernünftiger Arbeit zurückzufinden und im Sinne der letzten Jahre die Gemeinde weiter voranzubringen". Aussagen, die Hubert Baudisch (CSU) wohl aus der Seele sprachen, der Seißler herzlich gratulierte und ebenfalls eine gute Zusammenarbeit wünschte.