Preith
"Königin der Nacht" voller Saft und Kraft

Wer Gemüse selbst anbaut, darf sich auf eine geschmacksintensive Ernte freuen

19.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:18 Uhr
Jörg Christmann hat schon Tomatenpflänzchen für dieses Jahr gezogen. Die kleinen Sprosse wandern später in das große Gewächshaus (unten) auf dem Gelände des Biohofes Mayer in Preith. −Foto: Hecker

Preith (EK) Gewächshäuser und Hochbeete werden immer beliebter. Wer auf geschmacklose Früchte keine Lust mehr hat, zieht Tomaten, Gurken oder Paprika im eigenen Garten. Jörg Christmann arbeitet auf dem Biohof Mayer in Preith und kennt sich mit der Gemüseaufzucht bestens aus.

Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen rauskommen, ist es soweit: Kleine Samen werden in die Erde gepflanzt, auf dass es im Sommer eine ertragreiche Gemüseernte gibt. Beim Anbau im eigenen Garten sollte man als Hobbygärtner die ein oder andere Regel beachten: "Ideal ist es, Tomaten ab Ende März zu ziehen", sagt Jörg Christmann, Angestellter auf dem Biohof Mayer in Preith. Vorher stimme das Verhältnis zwischen Wärme und Licht noch nicht, wie Christmann erklärt. Wenn die Eisheiligen dann im Mai vorbei sind, dürfen die Pflänzchen nach draußen gesetzt werden. Bei Tomaten könne auch ein unerfahrener Gärtner nicht viel falsch machen, sagt der studierte Landwirt. Wenn man das Gemüse nicht von oben gießt und die Geiztriebe regelmäßig abknipst, stehe einer guten Ernte nichts im Weg.

Christmann selbst zieht jedes Jahr etwa 20 verschiedene Sorten von Tomaten. In bunten Farben leuchten dann Früchte der mit den exotischen Namen "Banana Legs", "Königin der Nacht" oder "Adlerschnabel" nebeneinander. "Wer großen Wert auf den Geschmack legt, wird mit Supermarkt-Tomaten sicherlich nicht glücklich", sagt Christmann. Während im Handel nur Wert auf Robustheit und eine gute Transportfähigkeit gelegt wird, stehw bei seinen Tomatensorten das vollmundige Aroma im Vordergrund.

Auch bei anderem selbstgezogenen Gemüse können Hobbygärtner mit einem ausgereiften Aroma rechnen. Betritt man das große Gewächshaus auf dem Biohof Mayer, schlägt einem ein würziger Duft von Spinat, Lauch, Petersilie und Mangold entgegen. Gerade ist Christmann dabei, die verschiedenen Setzlinge für die kommende Gemüsesaison in die Erde zu pflanzen. Auch Zuhause haben es besonders Gewächshausbesitzer mit der Gemüsezucht sehr leicht. Wer auf eine wechselnde Bepflanzung achtet, hat alles richtig gemacht. "Im Winter bietet sich Klee für den Boden an. Der Stickstoffsammler verhindert Wurzelkrankheiten, die sich sonst im Boden halten." Mit rein pflanzlichem Dünger treiben Schnittlauch und Petersilie sogar ein zweites Mal aus. Das Wichtigste bei der Anzucht ist allerdings, auf "samenfeste" Sorten zu achten. Diese unterscheiden sich von den "F1-Sorten" durch ihre Mehrjährigkeit.

Abnehmer gebe es für die biologische Vielfalt in großer Zahl. "Die Menschen wollen wieder wissen, wo das Gemüse herkommt und wie es gezogen wird." Das sei auch der große Anreiz bei der Anzucht im eigenen Garten. Von der Aussaat bis zur Ernte kann jeder Entwicklungsschritt mitverfolgt werden. Die Verbundenheit zu den eigenen Lebensmitteln und gerade der pflanzlichen Erträge steigt innerhalb der Bevölkerung, so auch der Eindruck von Jörg Christmann.
 

Anna Hecker