Koalition einig: Gaskraftwerk Irsching soll weiterlaufen

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Die Anteilseigner wollen das Kraftwerk Irsching vom Netz nehmen. Jetzt spircht sich die Koalitionin Berlin für einen Weiterbetrieb aus.- Foto: Richter

Berlin/München (dpa/dk) Die Koalitionsspitzen haben sich bei ihrem Energiegipfel auf den Weiterbetrieb des hochmodernen, aber bisher unrentablen Gaskraftwerks Irsching verständigt. Dafür sollten nun die Voraussetzungen geschaffen werden, heißt es in dem Energie-Papier, auf das sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und CSU-Chef Horst Seehofer in der Nacht auf Donnerstag in Berlin einigten. "Damit wird auch der Fortbetrieb eines modernen Gaskraftwerkes wie Irsching erreicht."

Zudem sollen bestimmte Gaskraftwerke auch längerfristig als Reservekraftwerke herhalten: Ab 2021 würden "als Teil einer Reservelösung für Süddeutschland" neue Kraftwerke mit bis zu zwei Gigawatt Leistung vorgesehen, die schnell hochfahrbar und flexibel regelbar seien. Gabriel sagte dazu am Donnerstagmorgen in Berlin, dabei gehe es um den möglichen Bau von Gasturbinen, die aus dem Nichts heraus Strom für Notfälle produzieren könnten.

Ende März hatten die Anteilseigner Eon, Mainova, N-Ergie und HSE das offizielle Aus für das Irschinger Kraftwerk bekannt gegeben. Demnach sollte im Frühjahr 2016 das Werk vom Netzt gehen. Die Betreiber kündigten damals an, dass sie Rechtmittel einlegen würden, sollte die Bundesnatzagentur ihrem Beschluss widersprechen. 

Als Schildbürgerstreich bezeichnete Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) eine mögliche Abschaltung des Gaskraftwerkes in Irsching. "Das modernste Kraftwerk Europas würde stillgelegt werden, um alte Kohlemühlen weiterzubetreiben.“ Es gehe bei der Energiewende nicht nur um den Stromtransport, sondern auch um dessen Produktion.

Seehofer forderte das Wirtschaftsministerium auf, endlich die Frage zu beantworten, wie konventionellen Kraftwerke in die Energiewende einbauen wolle können. Dass sie gebraucht werden, war für Seehofer offensichtlich: „Wenn wir 2022 alle Atomkraftwerke abschalten, haben wir nicht einmal die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien."