Mannheim
K.o nach 83 Minuten

ERC Ingolstadt verliert dramatischen zweiten Viertelfinal-Thriller in Mannheim mit 2:3 nach Verlängerung

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Greg Mauldin (ERC Ingolstadt, hinten) und Carlo Colaiacovo (Adler Mannheim) liefern sich in dieser Szene ein intensives Duell. Am Ende ist der Mannheimer einen Schritt schneller. −Foto: Johannes TRAUB / JT-Presse.de (JT-Presse.de)

Mannheim (DK) Trotz eines bravourösen Kampfes hat der ERC Ingolstadt auch das zweite Viertelfinal-Duell bei den Adlern Mannheim verloren. Nach dem höchst dramatischen 2:3 (0:0, 0:2, 2:0, 0:0, 0:1) nach Verlängerung droht dem ERC, der in der „Best-of-Seven“-Serie nun 0:2 zurückliegt, am Dienstag das Saisonende.

Das Auftaktdrittel war eine Kopie der ersten 20 Minuten vom Mittwoch: Beide Mannschaften kamen zu einigen Chancen, wobei die Mannheimer die gefährlicheren für sich verbuchen konnten. Das Blut der 13600 Zuschauer in der ausverkauften SAP-Arena – vor allem das von Mannheims Trainer Bill Stewart – brachte Panther-Verteidiger Fabio Wagner in Wallung, indem er Phil Hungerecker mit einem grenzwertigen Check in Kopfhöhe niederstreckte und straffrei ausging (8.).

Warum die Panther in den vergangenen zwei Spielen nur einen Treffer erzielt hatten, wurde in der Folge deutlich: Bei einem aussichtsreichen Gegenstoß suchte Mike Collins einen Mitspieler, als er besser geschossen hätte – kurz darauf schoss er, als ein Pass die bessere Alternative gewesen wäre. Für die Adler vergab David Wolf die dickste Chance, der bärenstarke ERC-Goalie Timo Pielmeier blieb Sieger (14.). Nach der ersten Pause war es mit dem Duell auf Augenhöhe dann vorbei: Die spielstärkeren Adler gewannen nun noch mehr Zweikämpfe als ohnehin schon, und einer davon hatte die Führung zur Folge: Weil Petr Taticek nur zusah und Wagner sich zu leicht verladen ließ, brachte der auffällige Adam den Puck per Bauerntrick zum 1:0 über die Linie (22.). Der Außenpfosten-Treffer von Joachim Ramoser (23.) blieb die einzige erwähnenswerte Offensivaktion des ERC im Mitteldrittel – es spielten nur noch die Gastgeber.

Und Garrett Festerling machte vor, wie das Toreschießen funktioniert: Der Mittelstürmer der Adler verwertete im Powerplay einen Abpraller zum 2:0 (28.). Kurz vor Drittelende fälschte er die Scheibe zum vermeintlichen 3:0 ins Netz ab, doch der Treffer fand nach Videobeweis wegen hohen Stocks keine Anerkennung (40.). Nach 40 Minuten war das Beste aus Panther-Sicht der Spielstand, mit dem sie noch gut bedient waren. Die 300 mitgereisten Ingolstädter Fans gaben stimmlich trotzdem alles, und ihre Lieblinge kamen tatsächlich zum Anschlusstreffer: Thomas Greilinger, schon im ersten Spiel für das einzige ERC-Tor verantwortlich, überwand nach Vorlage Laurin Brauns Adler-Torhüter Dennis Endras aus dem Nichts zum 1:2 (46.).

Besonders ärgerlich für die Adler: Nur Sekunden zuvor hatte Goc aus kürzester Distanz das sichere 3:0 vergeben. Im Anschluss verloren die Schiedsrichter ein wenig den Überblick und sprachen zwei fragwürdige Strafen gegen die Panther aus, doch Pielmeier hielt seine Mannschaft trotz doppelter Unterzahl mit überragenden Paraden im Spiel. Und nach 54 Minuten fiel der Ausgleich, der nach diesem Spielverlauf niemals hätte fallen dürfen: Ville Koistinen hämmerte die Scheibe zum 2:2 ins kurze Eck.

Das irre Spiel ging in die Verlängerung, in der sich die Spannung ins beinahe Unerträgliche steigerte: Daniel Sparre vergab einen Penalty nach Koistinen-Foul (64.), anschließend überstand der ERC eine Unterzahl, bei der auch noch zwei Panther den Schläger verloren. Dann schien ein Fernschuss Sinan Akdags den Weg ins Tor gefunden zu haben – nach Videobeweis war es aber doch nur der Pfosten (73.). Auch der ERC nutzte sein Überzahlspiel nicht, sodass die zweite Verlängerung entscheiden musste. Und das tat sie: Um exakt 23.23 Uhr traf Sparre.
 

Aufstellungen

Mannheim: Endras – Stuart, Larkin; Akdag, Carle; Colaiacovo, Mullen; Reul – Wolf, Desjardins, Plachta; Adam, M. Goc, Kolarik; Hungerecker, Festerling, Sparre; Kink, Raedeke, Setoguchi.

Ingolstadt: Pielmeier – McNeill, Koistinen; Wagner, Friesen; Pelech, Schopper – Collins, Olson, Laliberte; Stapleton, Olver, Mouillierat; Greilinger, Taticek, Mauldin; Elsner, Braun, Ramoser; Swinnen.

Schiedsrichter: Kopitz/Piechaczek.

Tore: 1:0 Adam (22.), 2:0 Festerling (28.), 2:1 Greilinger (46.), 2:2 Koistinen (54.), 3:2 Sparre (84.).

Strafminuten: 10/22.

Zuschauer: 13600.

 

Stimmen

Thomas Greilinger, ERC:
"Man muss ehrlich sein, Mannheim war klar besser. 'Pille' (Torhüter Timo Pielmeier; Anm. d. Red.) war überragend, aber das Spiel muss nach 40 Minuten tot sein. Dann fangen sie das Wackeln an und wir gleichen aus, aber es hat nicht gereicht. Ein 0:8 wäre noch beschissener. Jetzt müssen wir am Sonntag gewinnen, sonst wird es zäh."

Laurin Braun, ERC:
"Es ist bitter, ich habe direkt vor dem Siegtreffer der Mannheimer die Chance, das Ding zu beenden. Wir haben gezeigt, dass wir zurückkommen können. Jetzt gewinnen wir am Sonntag in Ingolstadt, am Dienstag in Mannheim und dann steht es 2:2."