Münchsmünster
Knopfdruck in die Zukunft

Audi nimmt den neuen Standort in Münchsmünster mit rund 800 Arbeitsplätzen in Betrieb

18.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:25 Uhr

Produktionsvorstand Frank Dreves, Betriebsleiter Peter Kössler, Arne Lakeit, Leiter der Produktionsplanung, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Peter Mosch und Personalvorstand Thomas Sigi (v. l.) nahmen gestern die neue Audi-Fertigung in Münchsmünster in Betrieb - Foto: Richter

Münchsmünster (DK) Blitzende Maschinen, riesige Hallen und moderne Technik bestimmen das Bild in der neuen Audi-Fertigung in Münchsmünster im Landkreis Pfaffenhofen. Gestern Nachmittag erfolgte die feierliche Inbetriebnahme der Produktionsstätte direkt neben der Bundesstraße 16.

Im Moment arbeiten gerade einmal 120 verloren wirkende Menschen in dem Werk. Die Audi-Verantwortlichen versprechen aber 250 neue Stellen, die Zahl der Beschäftigten soll bis 2016 auf rund 800 anwachsen. In der hochmodernen Produktionsstätte werden überwiegend Leichtbauteile entstehen, unter anderem für die Nachfolgemodelle des A4 und Q7. Drei Säulen bestimmen den Standort: eine Aluminium-Druckgießerei zur Herstellung von Federbeinaufnahmen und Längsträgern, ein Presswerk zur Umformung von Karosserieteilen aus Stahl und die mechanische Komponentenfertigung zum Bearbeiten von Bremsscheiben, Radnaben, Radträgern und Schwenklagern.

„Mit den Bauteilen, die wir hier herstellen, werden wir Münchsmünster zu einem wichtigen Hochtechnologiezentrum entwickeln“, versprach Audi-Produktionsvorstand Frank Dreves gestern bei der feierlichen Eröffnung. Man wolle den Leichtbau weiter perfektionieren. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Peter Mosch begrüßte die Investitionen – die Rede war von einem dreistelligen Millionenbetrag – in einen weiteren deutschen Standort. „Sie sichern unsere Arbeitsplätze von morgen.“ 20 Millionen Fahrzeugteile sollen in Münchsmünster Jahr für Jahr das Betriebsgelände verlassen, wie Peter Kössler, Werksleiter in Ingolstadt, erläuterte.

Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf hofft auch auf einen Imagegewinn für den Landkreis, wie er in seinen Grußworten betonte. Münchsmünsters Bürgermeister Andreas Meyer war der Stolz über das neue Werk in „seiner“ Gemeinde ins Gesicht geschrieben: „Jetzt können wir zeigen, dass wir in der globalen Welt konkurrenzfähig sind.“ Mit einem symbolischen Knopfdruck ging das Werk in Betrieb. Die neue Fertigung war nötig geworden, weil am Stammsitz in Ingolstadt keine Kapazitäten mehr frei sind. Mit über 550 000 produzierten Fahrzeugen im vergangenen Jahr sind die Grenzen im Hauptwerk erreicht. Münchsmünster bleibt Teil des Ingolstädter Standorts.

Vieles auf dem 42-Hektar-Gelände wartet noch auf die Fertigstellung, die Bauarbeiten sind längst nicht alle abgeschlossen. „Die notwendigen Anlagen werden jetzt nach und nach aufgestellt“, erklärte Bernhard Bartke, Leiter der Komponentenfertigung in Münchsmünster, bei einem Rundgang. Gleichzeitig werde sich die Zahl der Beschäftigten bis Ende 2016 schrittweise erhöhen. Audi hatte Leichtmetallteile für seine verschiedenen Modelle bisher zuliefern lassen und steigt nun selbst in die Herstellung ein, nicht zuletzt, um die Entwicklung voranzutreiben.

Die wenigen Mitarbeiter in den neuen Hallen wirken auch deshalb ein wenig verloren, weil viele Prozesse vollautomatisch über Roboter ablaufen, geschützt hinter Glas- und Gitterabtrennungen. Das soll die Präzision erhöhen und gleichzeitig die Belastung des Personals eindämmen. Als Vorteile des neuen Standorts in Münchsmünster gelten seine Nähe zum nur 31 Kilometer entfernten Stammsitz Ingolstadt sowie die gute Verkehrsanbindung über B 16 und B 16a. Darüber hinaus sei eine Gleisanbindung zur bestehenden Bahnlinie Ingolstadt–Regensburg geplant, hieß es am Montagnachmittag – allerdings wohl nicht vor 2017.