Knodorfer Kapelle vor 150 Jahren errichtet

01.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:41 Uhr

Die Knodorfer Kapelle wurde auf Initiative des Königlichen Hauptmanns Friedrich Karl Steudel im Jahr 1859 errichtet. - Fotos: Kolbe

Knodorf (kob) 150. Geburtstag feiert heuer die städtische Kapelle in Knodorf, neben dem ehemaligen Hofmarkschloss weiteres geschichtliches Zeugnis in dem kleinen Ortsteil.

Die Geburtstagsfeier ist für Sonntag, 6. September, mit folgendem Programm geplant: 10 Uhr Heilige Messe, ab 12 Uhr Mittagstisch, ab 14 Uhr Festzeltbetrieb.

Aus alten Akten im Diözesanarchiv ergibt sich, dass die Kapelle im Jahre 1859 auf Initiative des Königlichen Hauptmanns Friedrich Karl Steudel, des damaligen Besitzers des Hofmarkschlosses, errichtet wurde. Pfarrer war damals Philipp Aumiller. Wörtlich heißt es im Bericht vom 16. Oktober 1864: Im Jahre 1859 ist im Filialdorf Knodorf, welche 34 Familien zählt, durch Anstrengung und tätige Beihilfe des Kgl. Hauptmanns Friedrich Steudel und durch Hand- und Spanndienste und Geldbetrag der dortigen Ortsgemeinde ein Kirchlein erbaut worden, welches jetzt zweckmäßig dasteht mit einer Sakrietel und einem Turm, auf welchem sich eine Uhr und zwei Glocken befinden, aber an innerer Einrichtung noch ärmlich aussieht, indem es außer einem kleinen einfachen Altar und einigen Betstühlen sonst weiter nichts enthält."

Steudel war mit Jakobine Schön aus Ingolstadt verheiratet, die in Knodorf 1956, 1958 und 1860 drei Töchter zur Welt brachte. Von Karl Friedrich Steudel ist bekannt, dass er 1871 Major wurde, 1878 als Oberstleutnant genannt wird und um 1874 in Pension ging. Nach dem Militärhandbuch starb er am 15. Dezember 1879 in München.

Laut Bistumsmatrikel von 1916 hatte das Dorf Knodorf damals 34 Häuser und 151 Seelen. Pfarrer Augustin Bielmeier berichtet am 20. Juli 1930 an das Ordinariat: "In Knodorf, einem Dorf zur Pfarrei Irsching gehörig, befindet sich ein Kirchlein seit 1859, 9 m lang und 4,790 m breit. Das Eigentumsrecht steht der Ortschaft Knodorf zu, welche das Kirchlein auch unterhält. Es hat einen Altar der seligsten Jungfrau geweiht, 8 Betstühle, einen Kreuzweg , eine Empore und einen Turm mit 2 Glöcklein, Das Kirchlein ist nicht benediziert und hat darum auch kein altare fixum oder portatile." Nach Anschaffung eines altare portatile wurde die Kapelle am 26. November 1930 von Pfarrer Bielmaier benediziert und die erste Messe gehalten. Bereits 1893 fand die erste Reparatur der Kapelle statt. Die entsprechenden Aufzeichnungen belegen Ausgaben für 500 "Taschen", 3 Mark für den Glaser und Bier für den Maurer. Insgesamt betrugen die Kosten 152,26 Mark. 1954 beschloss der Gemeinderat Irsching die Durchführung von Reparaturarbeiten und vergab den Auftrag für die Arbeiten mit einem Gesamtvolumen von rund 3000 Mark an Ludwig Scheininger aus Irsching. Dabei wurde der gesamte Dachstuhl mit Decke erneuert und die Kapelle neu eingedeckt. 1976 wurde das Turmdach mit Kupferblech neu eingedeckt, wofür knapp 5000 DM aufgewendet wurden. 1979 wurden weitere Kirchenstühle eingebaut und die Treppe zur Empore neu erstellt. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund 6000 DM.

Pater Ethelbert Schwarz – und natürlich den vielen Spendern – sind die neuen Glocken in der Kapelle zu verdanken. Nachdem für die Pfarrkirche in Irsching vier neue Glocken angeschafft worden waren, bestellte Pater Schwarz auch für die Knodorfer Kapelle zwei neue Glocken bei der Firma Perner in Passau, die mit Ausrüstung und Installation rund 21 000 DM kosteten. Die Stadt bewilligte hierzu einen Zuschuss von 9000 DM.

In den Jahren 1982/83 fand eine grundlegende Sanierung der Kapelle mit Trockenlegung des Mauerwerks statt, wofür knapp 50 000 DM aufgewendet wurden. 2001 und 2002 wurden der Altar und das Altarbild, die im Eigentum der Stadt stehen, für knapp 22 000 DM restauriert. Zuletzt erhielt die Kapelle 2008 innen und außen einen neuen Anstrich mit Kosten von rund 5200 Euro.