Nürnberg
Kneten, basteln, steuern

Klassisches neben elektronischem Spielzeug: Die Neuheiten der Spielwarenmesse

26.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:16 Uhr

Nürnberg (DK) Zahlreiche Quadrocopter fliegen durch die Luft, Kinder auf Boards und Rollern fahren durch die Halle, an den Tischen wir fleißig geknetet, gebacken, verziert. Nürnberg ist für einige Tage Zentrum des Spielens. Auf der 67. Spielwarenmesse wird gezeigt, was die Kinderzimmer erobern wird.

Angefangen hat alles im Jahr 1955 in den USA mit Tapetenreinigungsgummi. Damit bastelte der vierjährige Paul Tiere, wenn er seine Mutter bei der Arbeit besuchte. Als die Firmenchefs auf seine Figuren aufmerksam wurden, kam ihnen die Idee zur Entwicklung von Knete. Die Rezeptur der Masse wurde angepasst, die Knete in Kindergärten getestet und dann auf den Markt gebracht. Bis heute wurden rund drei Milliarden Dosen der ursprünglich cremefarbenen Play-Doh-Knete verkauft. Hasbro feiert den 60. Geburtstag des Marktführers mit Glitzerknete, Spielsets, verschiedenen Figuren und einer kleinen Stadt. "So können Kinder das Kneten mit dem kreativen Figurenspiel verbinden", sagt Kerstin Ferrando von Hasbro.

Auch der mittelfränkische Hersteller Feuchtmann bietet Knete an, die modelliert, gemischt, getrocknet und bemalt werden kann. "Für uns ist es wichtig, dass die Qualität passt, und das können wir garantieren, da wir in Deutschland produzieren", sagt Thomas Gumler von Feuchtmann.

Kreativität und Fingerfertigkeit werden bei vielen Spielwaren gefördert, die gestern auf der Neuheitenschau im Vorfeld der Messe gezeigt wurden. Da gibt es Klettbällchen, die zu Menschen und Tieren zusammengesetzt werden können, kleine Modepuppen, U Hugs, die mit aufgesteckten Applikationen und Accessories immer neu gestaltet werden können. Mehrere Hersteller haben Backanleitungen samt Zubehör in ihrem Programm - etwa die "Kinderleichte Becherküche" für Kinder ab vier von Birgit Wenz.

Und das zeigt, dass ganz klassisches Spielzeug nach wie vor neben elektronischem oder interaktivem bestehen kann. Auffallend sind die Neuerungen natürlich vor allem bei den technischen Spielwaren. Da werden kleine, bunte Roboter per App bewegt, der ferngesteuerte Roboterhund des Herstellers WowWee gibt die Pfote und bringt den Ball zurück. Von mehreren Produzenten werden Quadrocopter vorgestellt, die immer ausgefeilter sind, eine längere Laufzeit haben und nahezu unkaputtbar sind. Spielzeug, das wohl nicht nur auf Kinder abzielt.

Der Hersteller Kosmos erlaubt mit dem Experimentierkasten "KosmoBits" ab zehn Jahren einen spielerischen Einstieg ins Programmieren und in die Mikroelektronik. "Wir wollen Kindern einen Zugang zum Computer ermöglichen, der über das reine Anwenden von Software hinausgeht", sagt Silke Ruoff von Kosmos. Experimentieren, lernen und vor allem Spaß haben, sollen die Kinder damit. Aber auch zahlreiche klassische Brettspiele sind auf der Messe zu finden, die eine Mischung aus Taktik, Glück und Geschicklichkeit sind, etwa "Yeti" von Pegasus Spiele. Geschicklichkeit braucht man übrigens auch bei einer Neuheit von Playmobil. Pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft erscheint ein Fußballset, mit dem man die Partien dann nachspielen kann.