Knapp an der Katastrophe vorbei

13.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:33 Uhr
Die Feuerwehr löschte die Flammen an dem Tanklastzug, dessen Hinterreifen in Genderkingen in Brand geraten war. −Foto: Feuerwehr Genderkingen

Genderkingen (DK) Der Geistesgegenwart eines 55-Jährigen ist es zu verdanken, dass es in der Nacht auf Mittwoch in der kleinen Ortschaft Genderkingen im Kreis Donau-Ries zu keiner Katastrophe kam. Bei seinem mit 33.000 Litern Dieselkraftstoff gefüllten Tanklastzug platzte einer der Hinterreifen und ging in Flammen auf.

Der Mann war am Steuer eines Tanklastzugs von der Raffinerie in Vohburg (Kreis Pfaffenhofen) nach Nördlingen unterwegs, um eine Tankstelle zu beliefern. Eine Umleitung zwischen Rain und Donauwörth zwang ihn gegen 2.30 Uhr kurz hinter der Lechbrücke zu einem Umweg über das nordschwäbische Genderkingen mit rund 1200 Einwohnern. Mitten im Ort barst in Höhe des Schlosses einer der Hinterreifen am Fahrzeug und ging sofort in Flammen auf.
 
„Unser Mitarbeiter hat einen Knall gehört und gleich geahnt, was da los war. Er ist ein sehr erfahrener Mann und hat sehr besonnen reagiert“, sagte Robert Raimund, Chef der betroffenen Spedition aus dem Kreis Bayreuth. „Er hat sofort angehalten und versucht, die Flammen mit zwei Feuerlöschern zu ersticken.“ Das sei dem 55-Jährigen aber nicht gelungen. 
 
Trotz der Gefahr für sein eigenes Leben war der Mann wieder ins Führerhaus gestiegen, hatte den Tanklaster bis etwa 100 Meter außerhalb des Orts gesteuert und damit die Gefahr einer Explosion für die Gemeindebewohner minimiert. Erst von dort alarmierte er dann die Feuerwehr. Rund 80 Kräfte rückten an, auch von umliegenden Orten. „Das Löschen ging dann relativ flott, nach 20 Minuten war alles erledigt“, berichtete Sebastian Schellenberger von der Genderkinger Wehr. Der Einsatz war damit freilich nicht erledigt: „Wir haben noch bis 7 Uhr früh die Straße gesperrt, bis die Ladung in ein Ersatzfahrzeug umgepumpt und die Fahrbahn gereinigt war“, sagte Schellenberger. 
 
Ein Abschleppunternehmer brachte den havarierten Tanklaster in eine Werkstatt in Gablingen. „Nach bisherigen Erkenntnissen vermuten wir einen Defekt in der Bremsanlage als Brandursache“, sagte Paul Förg von der Rainer Polizeiinspektion. Seine Kollegen schätzten den Schaden auf rund 25 000 Euro, eine Summe, die der Spediteur in etwa bestätigte. Förg widersprach Aussagen, wonach der Tanklastzug wegen eines Wasserschutzgebietes in Genderkingen gar nicht durch den Ort hätte fahren dürfen. „Das war schon in Ordnung so“, sagte der Hauptkommissar.
 
Der 55-jährige Fahrer genoss gestern nach dem Schreck erst einmal einen freien Tag – allein schon deshalb, weil er im Moment kein Fahrzeug mehr hat.