Hilpoltstein
Klinikzukunft kann beginnen

Im Frühjahr begonnen die Bauarbeiten am Weinberg - Erste Bauabschnitt schlägt bereits mit 56 Millionen Euro zu Buche

13.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:10 Uhr
Die Rother Kreisklinik. −Foto: Rudolph

Hilpoltstein (HK) Es kann los gehen beim Umbau der Rother Kreisklinik. Jetzt hält der Landkreis die fachliche Billigung der Staatsregierung in der Hand. Mit 35,31 Millionen Euro wird das Projekt gefördert. Damit bleiben für den Landkreis nach den in der jüngsten Sitzung des Kreistags vorgestellten Zahlen rund 19,5 Millionen Euro an Eigenmitteln und für die Klinik noch eine Million.

Die im Verhältnis sehr hohe Summe, die der Landkreis selbst aufbringen muss, ist dem rund fünf Millionen Euro teuren Küchentrakt geschuldet, für den gibt es nämlich keine Förderung. Insgesamt wird der Bau des ersten Abschnitts knapp 56 Millionen Euro kosten.

Im Oktober sollen nun die ersten Bäume gefällt werden, damit im Frühjahr die Bagger anrücken können. Mit dem ersten Bauabschnitt wird die Klinik gewissermaßen nach Westen verlängert. Dort entsteht ein Neubau, in dem vier Operationssäle - wie bisher - samt Aufwachräumen Platz finden werden.Dazu kommen die Intensivstation mit zehn Betten und eine eigene Abteilung für Intermediate Care (IMC) mit zehn statt wie bislang sieben Betten. Die IMC-Abteilung ist eine Art Bindeglied zwischen der Intensivstation und dem Pflegebereich. Weiter sind Zentralsterilisation, Endoskopie, Labor und die Küche in dem neuen Bau. Fertig sein soll dieser bis September 2022.

Für die Planer ist damit Abschnitt 1 eigentlich schon abgeschlossen, sie beschäftigen sich bereits mit dem nächsten Abschnitt, der im Wesentlichen Notaufnahme, Radiologie/Nuklearmedizin und das Herzkathederlabor beheimaten soll. "Wir müssen kontinuierlich weitermachen", sagte Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp. Ob es dann auch kontinuierlich weitergeht, hängt wieder vom Staat ab. Ein Versprechen, dass es nach der Eröffnung von Abschnitt 1 nahtlos weitergeht, gebe es bisher nicht. Allerdings sei die Planung seitens des Ministeriums und der Staatsregierung positiv aufgenommen worden.

Nach Nummer 2 ist im Übrigen nicht Schluss, Im Bauabschnitt 3a entstehen die Ambulanzen und im Bauabschnitt 3b neue Räume für das Personal, die Rufbereitschaft und den Bereitschaftsdienst. Im vierten Bauabschnitt wird der Pflegestern auf den neuesten Stand gebracht. Um dafür den Weg zu bereiten, hat der Landkreis laut Möllenkamp die Grundstücke im Süden gekauft. "Damit kann der Pflegestern auch ausgebaut werden."

Wenig Chancen hat das Krankenhaus, einen expliziten Hubschrauberlandplatz zu bekommen, "Wir sind ein Haus der Regel- und Grundversorgung", sagte Klinikchef Rupp. Die Rettungshubschrauber würden die Verletzten nach Ingolstadt, Erlangen oder Nürnberg bringen. In Roth werden aber in besonders schweren und schwierigen Fällen Patienten in Spezialkliniken geflogen. Dafür braucht es keinen ausgewiesenen Landeplatz, schon gar nicht auf dem Dach eines Gebäudes, da dies laut Rupp sehr teuer werden würde - und vermutlich in keinem Verhältnis zur Frequenz stehen würde.

In einem Papier legt Rupp das Konzept für die Zukunft der Kreisklinik dar. Ziel des Hauses sei eine möglichst umfassende wohnortnahe Grund- und Regelversorgung. Dabei sei man schon sehr weit und weitere Bausteine wie die IMC-Betten, der zentrale Aufwachbereich und die Tagesklinik kämen hinzu. Mit der Umstrukturierung soll auch erreicht werden, dass künftig ambulante von stationären Patienten getrennt werden, ebenso elektive (planbare Eingriffe) und Notfallpatienten. Geplant sind verschiedene Zugänge für schwerverletzte und ambulante Patienten, ebenso ist im Diagnostikbereich ein Platz für Patienten mit Überwachungsbedarf nach der Opereation vorgesehen.

Für Rupp bestehen die Herausforderungen darin, die Anforderungen der künftigen Versorgung zu berücksichtigen. Bei Planung und Bau des Krankenhauses komme es deshalb darauf an, dass die räumlichen Kapazitäten je nach Anforderung flexibel veränderbar seien. Und: "Der bereits heute bestehende Fachkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird, erfordert zudem Strukturen, personelle Ressourcen effektiv und effizient einzusetzen und den Mitarbeitern eine positive Arbeitsumgebung zu bieten."

Rainer Messingschlager