Eichstätt
Klingendes Gotteshaus

Rudolf Pscherer und De Angelis präsentieren Eichstätter Musikpräfekten

30.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:38 Uhr

Das Vokalensemble De Angelis mit Musikpräfekt Rudolf Pscherer (2. von links) gestaltete ein Konzert in der Schutzengelkirche. - Foto: gms

Eichstätt (EK) Wer die Eichstätter Schutzengelkirche betritt und das schmiedeeiserne Gittertor durchschreitet, darauf in die Stille des hohen barocken Sakralbaus gelangt, hebt bald seine Blicke hinauf zu den Engeln, die droben recht leichtsinnig auf dem Gesims hocken.

Die Musikalität himmlischer Wesen ist biblisch belegt; ihren Gesang, ihr Musizieren wünschte man wohl zu hören. Rudolf Pscherer, seit 1986 Musikpräfekt am Eichstätter Priesterseminar, der erste Laie in diesem Amt, das zuvor nur geistliche Musiker ausgeübt hatten, beweist sein Talent, das Gotteshaus zum Klingen zu bringen, so bei dem Konzert am späten Sonntagnachmittag anlässlich der 450-Jahrfeier des Collegium Willibaldinum, des Priesterseminars. Er stellte Werke vor aus der musikalischen Tradition seiner Vorgänger im Amt, abschließend auch eine eigene Komposition.

Zu Beginn das „Concertino“, Opus 45 für Solovioline und Orgel, ein Larghetto von Franz Xaver Hacker (1867–1943), ein spätromantisches Werk: Die Geigenklänge Stephan Reils schweben durch den hohen Raum, von Pscherer begleitet, ein feierlicher Beginn in großzügig himmlischer Weite.

Musik ist in der Kirche Tradition von Anfang an, Gregorianischer Chorgesang der Kleriker die Regel; diesen zu unterrichten ist Aufgabe der Musikpräfekten. Doch sie haben auch mehrstimmige Werke geschaffen, freilich ursprünglich für Männer- und Knabenstimmen. Aber die singenden Buben sind mit dem Auszug der Gymnasiasten aus dem Seminar selten geworden. Also hat Pscherer ein Vokalensemble aus einigen Damen und Herren vereint, die signifikant unter dem Namen De Angelis – „Von den Engeln“ – auftreten.

So ist das „Benedictus“ Opus 7 von Johann Baptist Tresch (Musikpräfekt 1871–1877) ein feierlicher Wechselgesang mit Orgel, ebenso die umfangreiche „Lauretanische Litanei“, ein kunstvoller Vortrag. Und reizvoll auch, wie nicht etwa ein großdimensionierterer Chor, sondern fast schon Solisten im Wechsel das geistliche Haus füllen, etwa bei der „Messe für eine Singstimme“ von Gottfried Wittmann, der von 1906 bis 1936 Musikpräfekt war.

In die Lebenszeit Franz Xaver Hackers fielen drei große Kriege. Glaubwürdig da sein Friedenslied „Da pacem, Domine“ (Opus 26), von zwei Frauenstimmen vorgetragen. Polyphon darauf das „Vater unser“ (Opus 30), mehrstimmig auch einige volkstümliche Marienlieder.

Zum imposanten Schluss spielte Rudolf Pscherer im farbigen Registerwechsel seine Variationen des Wemdinger Wallfahrtsliedes „Maria, Du Mutter am himmlischen Thron“ – ein Gruß, der der Maienkönigin seine Reverenz erweist. Dann Beifall der leider nicht eben zahlreichen Hörergemeinde – die überraschend hochsommerlichen Temperaturen draußen mögen so manchen Musikfreund veranlasst haben, daheimzubleiben.