Poxdorf
Klimawandel bedroht Baumschulen in ihrer Existenz

04.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:56 Uhr
Tropfbewässerung von Obstbäumen in einer Baumschule in Poxdorf. −Foto: Matthias Merz

Alles ächzt unter der Hitze. Auch Bäumen machen Wassermangel und Wärme zu schaffen. Das könnte Folgen für die Baumschulen haben.

Die zunehmende Trockenheit bedroht die Existenz von Baumschulen in Bayern. „Man macht sich Gedanken, ob man auf dem richtigen Weg ist. Viele werden wohl in den nächsten Jahren aufgeben“, sagte Johannes Schmitt, der eine Obstbaumschule in Poxdorf (Landkreis Forchheim) betreibt und vorwiegend privat geführte Gartencenter in Bayern, Österreich und der Schweiz beliefert. Gerade die Produktion im Freiland müsse angesichts des Klimawandels infrage gestellt werden. Zur Einordnung: Der bayerische Landesverband vom Bund deutscher Baumschulen vertritt 100 Baumschulen im Freistaat.

Gerade in Franken sei es extrem trocken, sagte Schmitt. „Es ist sehr dramatisch.“ In Oberbayern habe es vergleichsweise mehr geregnet. „Und momentan sprechen wir über Trockenheit. Wenn das Wetter noch 14 Tage so bleibt, sprechen wir über Sonnenbrand an Früchten.“

Die Produktionsverfahren müssten geändert werden, sagte Schmitt. Das gehe nur mit erheblich mehr Geld. „Und wir müssen viel experimentieren“, so der Experte. Ein Großteil seiner Pflanzen wächst im Freiland, der kleinere Teil in sogenannten Containern, wie man sie aus Gartencentern und Baumärkten kennt. Dabei sei die Bewässerung deutlich einfacher als auf freiem Gelände, derzeit jedoch nur mit deutlich höherem Aufwand zu bewerkstelligen. „Aber es funktioniert.“

Statt Äpfel und Birnen einfach mediterranere Sorten wie Zitronen und Orangen anzubauen, sei keine Lösung, sagte der Fachmann. „Im Sommer ist es zwar heißer, aber im Winter haben wir trotzdem Schnee und Frost. Da erfrieren zum Beispiel Aprikosen.“

Ein weiteres Problem: Jetzt im August sei Zeit der Veredelung, also die künstliche Vermehrung von Bäumen. „Die Kollegen stehen ab dem frühen Morgen auf den Feldern, den Kopf 20 Zentimeter über dem Boden“, erklärte Schmitt. Das sei bei den Temperaturen mehr als anstrengend. „Und Sie finden keine Leute mehr, die das machen.“

Baumschule Schmitt

Verband bayerischer Baumschulen

dpa