Neuburg
Kletterrouten auf den steilsten Gipfeln

125 Jahre Alpenvereinssektion Neuburg – Daniel Gebel einer der erfolgreichsten Bergsteiger

18.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:40 Uhr

Daniel Gebel bei seinem Vortrag im Kolpinghaus - Foto: R. Hamp

Neuburg (rhp) 125 Jahre alt, aber quicklebendig – mit über 800 Mitgliedern ist die Neuburger Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) ein erheblicher Faktor im Neuburger Vereinsleben. Den Hauptteil ihres Jubiläums feierten die Bergsteiger im Juni auf der Melkalm bei Innsbruck, allerdings bei „saumäßigem“ Wetter.

Dort stand einst die Neuburger Hütte, die aber 1963 abbrannte.

Den zweiten Teil erlebten 170 Besucher Samstagabend im Neuburger Kolpinghaus.. Nach der Begrüßung und einleitenden Worten des Vorsitzenden der Neuburger Sektion Norbert Stemmer erzählte Extremkletterer Daniel Gebel in einem Multimedia-Vortrag von seinen Klettertouren in den Gebirgen Europas und allen übrigen Kontinenten.

Daniel Gebel (36) stammt aus Neuburg-Bergen, machte im Descartes-Gymnasium sein Abitur und ist einer der besten Kletterer, den die Neuburger DAV-Sektion hervorgebracht hat. Schulfreunde und ehemalige Lehrer ließen sich den spannenden Vortrag nicht entgehen.

Seine Schau „Erdanziehung“, unterteilt in 15 Abschnitte, zeigt musikalisch untermalte Bilder und kleine Filme. Daniel Gebel beginnt mit Kindheitsbildern, die ihn zusammen mit seiner Schwester zeigten, mit der er später auch viele Touren unternahm. Ab 1999 begannen mit verschiedenen Partnern seine Kletterreisen in alle Welt. Erste Expeditionen führten ihn nach Spitzbergen, dann von Madagaskar über Australien in die USA, nach Südamerika, Afrika, den Himalaya und Vietnam. In vielen Gebirgen, oft auch abseits viel besuchter Kletterberge wie dem Mount Everest, suchte er Gipfel und Routen, die noch niemand erstiegen hatte.

„Allerdings“, so Daniel Gebel, „muss man nicht die Erde umrunden, um schwierige Klettertouren zu finden, auch das Altmühltal etwa bei Konstein bietet herausfordernde Kletterpartien“. Freilich seien die Wände hier nicht 1 000 Meter hoch, wie etwa der El Capitan in Kalifornien, sondern vielleicht nur 50 Meter. Sein Vortrag zeigte aber nicht nur spektakuläre Kletterbilder, sondern auch immer wieder Familienbilder und beeindruckende Landschaftsaufnahmen aus aller Welt. Leider war vor allem in zweiten Teil die Begleitmusik nicht immer passend und zu laut, was den Eindruck der Bilder überdeckte.

Daniel Gebel, Jahrgang 1979, wurde in Ingolstadt geboren, ist aber in Neuburg aufgewachsen. 1994 trat er in die Neuburger Sektion des Deutschen Alpenvereins ein und blieb dort knapp zehn Jahre, bis er in Eichstätt sein Studium Tourismus-Geografie aufnahm. Dazwischen gewann er schon mal zwei bayrische Meistertitel und zweimal den Deutschland-Cup im Wettkampfklettern, ausgerichtet vom DAV. Dazu gehören drei Disziplinen: Schwierigkeitsklettern, „Bouldern“ (Klettern ohne Seil und Haken aber nur in Absprunghöhe, also knapp über dem Boden) und Geschwindigkeitsklettern.

1998 durfte er auch mal bei „Wetten dass“ antreten. Während seiner Zeit bei der Bundeswehr verbrachte er ein halbes Jahr im Kosovo. Heute lebt und arbeitet Daniel Gebel im Allgäu in einer Firma für Kletterausrüstung, als Berg- und Skiführer und leitet die DAV-Kommission für Leistungsbergsteigen. Nach seinem Vortrag wurde er mit viel Applaus und mit herzlichen Worten des Sektionsvorsitzenden Norbert Stemmer verabschiedet.