Kletterparadies unterm Dach

21.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:02 Uhr

Immer nach oben: Im Kletterzentrum des Alpenvereins gibt es nicht nur Routen an den bekannten farbigen Kunststoffgriffen entlang, ein Teil ist auch echten Felsen nachempfunden - Foto: Nachtmann

München (DK) Überall in und an dem Gebäude klettern, hängen und schweben Menschen an diesem Sonntagnachmittag: an der Fassade, an den Innenwänden, unter der Decke. Aber das gehört so. Denn bei dem Bau handelt es sich um eine Kletteranlage.

Seit Mitte Februar ist hier ganz viel Platz für Kraxel-Begeisterte. Denn seit seiner Wiedereröffnung vor wenigen Wochen ist das Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins im Münchner Stadtteil Thalkirchen die größte Kletteranlage der Welt.

Sie hat einen neuen Eingangsbereich bekommen, mit einer Restauran-Lounge mit Musik und einem Biergarten auf der Dachterrasse sowie eine neue, zweite Kletterhalle, und das alles innerhalb von zehn Monaten. Insgesamt gibt es hier nun drinnen und draußen rund 7800 Quadratmeter Fläche, auf der geklettert werden kann, 2500 Quadratmeter mehr als früher. In der Regel bieten Kletteranlagen zwischen 1000 und 2500 Quadratmetern Fläche.

Die Gäste können etwa 550 verschiedene Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und auf unterschiedlichen Oberflächen bezwingen.

Alle vier Monate werden die Routen umgeschraubt, damit es niemandem langweilig wird. Man habe erweitert, weil die Halle bereits seit ihrem Bestehen 1999 überlastet ist, sagt der stellvertretende Betriebsleiter Peter Zeidelhack. Der Andrang sei zu groß gewesen, besonders auch im Winter. "Da sind die Leute teilweise ganz weggeblieben, weil es so voll war."

Jetzt ist für alle Platz und die Besucher sind begeistert von der Anlage, wie man aus den Gesprächsfetzen heraushört, die man immer wieder auffängt. Und es sind einige Besucher, die sich an den bis zu 18 Meter hohen Wänden an den bunten Klettergriffen nach oben ziehen oder den mitten in der neuen, weitläufigen Halle stehenden, einem Felsen nachempfundenen Turm bezwingen. "Einfach super", sagt ein Gast, der des Öfteren hierher kommt. "Die haben hier schöne Routen geschraubt." Und den Boulderraum kann er auch wärmstens empfehlen.

Der Boulderraum ist quietsche bunt: Grüne Wände, eine orangefarbene Matte und ganz viele bunte Griffe, an denen sich auch hier einige Menschen festhalten und versuchen, nach oben zu gelangen. Beim Bouldern wird ohne Seil geklettert und in so geringer Höhe, dass man problemlos von der Wand abspringen kann und dann auf einer weichen Matte landet. Knapp 1200 Quadratmeter Boulderfläche gibt es nun in der Anlage.

Das gefällt auch den Kindern, von denen viele hier und an den Kletterwänden nach oben steigen. Der Kletternachwuchs wurde aber auch beim Erweiterungsbau bedacht: In einem Raum, der "Kinderparadies" heißt, stehen eine bekraxelbare Ritterburg und ein Piratenschiff. Und wenn alle, die an diesem Sonntag hier herumklettern, bei dem Sport bleiben, muss das Zentrum bald wieder anbauen.