Beilngries
"Klettern als Ausdruck der Freiheit"

Weltenbummler und Klettersport-Fachmann Walter Siebert zu Gast in Beilngries

07.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:37 Uhr
Mit seinem Campingbus ist der Österreicher Walter Siebert viel unterwegs. Immer wieder verschlägt es den international anerkannten Klettersport-Fachmann auch nach Beilngries. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Ganz unscheinbar steht er da, der weiße Campingbus. Fast so, als wäre er in der Landschaft vergessen worden. Als Schmuckstück würden ihn Passanten auf den ersten Blick wohl auch nicht bezeichnen. Aber er hat einen Charakter, wie Walter Siebert mit einem Schmunzeln bestätigt. Der Wiener ist ein international bekannter Fachmann in Sachen Klettersport.

Und als selbstständiger Seilgarteninspektor führt ihn sein Weg auch immer wieder nach Beilngries, um die turnusmäßigen Sicherheitsüberprüfungen im örtlichen Abenteuerpark zu Füßen von Schloss Hirschberg vorzunehmen. Diese Woche war es wieder soweit. Und unsere Zeitung hat sich mit Siebert auf einen Plausch getroffen.

Die Haare hat der Weltenbummler beim Gespräch mit einem blauen Kopftuch bedeckt. Irgendwann nimmt er es aber dann doch ab, um zu zeigen: "Ich trage sie jetzt wieder lang, die Haare." Ein Hauch von Freiheit, eine Abkehr vom Lebensstil der Vor-68er-Generationen - wenn man mit Siebert über das Klettern spricht, dann geht es durchaus auch um ein Lebensgefühl. Er erinnert sich beispielsweise daran, dass er - damals selbst schon begeisterter Kletterer - 1981, also vor 40 Jahren, an einem legendären Treffen der Kletter-Szene in Konstein teilgenommen hat. "Das war wie Woodstock", sagt er. Und durchaus eine Geburtsstunde des Sportkletterns, das sich allen Traditionalisten zum Trotz durchgesetzt hat. Es habe sich eine gesellschaftliche Begeisterung entwickelt, die bis heute anhält - und die sich auch am Zulauf zu Hochseilgärten wie dem in Beilngries zeige. Bestimmt schon zehnmal sei er inzwischen in seiner beruflichen Funktion hier gewesen, berichtet Siebert. Er kann dann jedes Mal gut auf die Stadt schauen. Erkennen, was sich so verändert hat. Und mit Wilhelm Rose, Geschäftsführer des Altmühltaler Abenteuerparks in Beilngries, plaudern.

Für einen längeren Aufenthalt in Beilngries reicht die Zeit diesmal nicht. Der Wiener muss noch am selben Tag weiter, er ist viel beschäftigt, "das halbe Jahr" verbringt er in seinem Campingbus. Auch seine Lebensgefährtin hat ihn nach Beilgries begleitet. "Zwischen Portugal und Südkorea, zwischen Finnland und Ghana" sei er unterwegs - ein "Ausdruck von Freiheit", so wie das Klettern in all seinen Facetten eben auch.

DK

Fabian Rieger