Kelheim
Kletterfelsen vor der Brutsaison gesperrt

Uhus und Wanderfalken im Naturschutzgebiet "Weltenburger Enge" sollen vor Störungen geschützt werden

19.02.2022 | Stand 24.02.2022, 3:35 Uhr
Zum Schutz der Felsbrüter wurden im Naturschutzgebiet "Weltenburger Enge" die Kletterfelsen in den Bereichen "Bischofsbucht" und "Römerwand" gesperrt. Gebietsbetreuerin Franziska Jäger hofft auf eine erfolgreiche Brutsaison. −Foto: Endl/Landratsamt Kelheim

Kelheim/Weltenburg - Auch wenn es an manchen Tagen noch nach Winter aussieht - genau jetzt beginnen die Vögel, sich auf den Frühling und auf die Brutgeschäfte vorzubereiten. Einer hat es immer besonders eilig: Der Uhu (Bubo bubo). Denn wenn es noch bitterkalt ist, beginnt schon die Balz der größten einheimischen Eule. Im Februar kann man ihn und sein, vielleicht bereits gefundenes Weibchen belauschen. Allabendlich hört man das typische "Uhuuu", welches die Tiere trotz geschlossenen Schnabels von sich geben.

Wie Franziska Jäger, die Gebietsbetreuerin Weltenburger Enge vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF weiß, sind in den steilen Felsen aber auch Wanderfalken, Dohlen, Gänsesäger oder Kolkraben anzutreffen. Wenn es aber wieder richtig warm wird, möchten auch die ersten Kletterer ihr sportliches Können an den Felsen zeigen. 1920 bereits begannen Regensburger Kletterer im Donau- und Altmühltal aktiv zu klettern. Jetzt gilt für die Sportler die "Kletterkonzeption unteres Altmühltal und Donautal" - nicht nur im Bereich der Schutzgebiete. In Abstimmung mit der Regierung von Niederbayern (höhere Naturschutzbehörde), dem Landratsamt Kelheim (untere Naturschutzbehörde), dem Landesbund für Vogelschutz, dem Deutschen Alpenverein sowie der IG Klettern Frankenjura wurde diese Konzeption erarbeitet.

Alle Gebiete, die in dieser detaillierten Kletterkonzeption aufgeführt sind, unterliegen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und haben somit eine europaweite Bedeutung. Das Naturschutzgebiet "Weltenburger Enge" ist vom Europarat mit dem Europadiplom ausgezeichnet. Im Jahr 2020 wurde sie zudem als erstes Nationales Naturmonument in Bayern gekürt.

Die gute Zusammenarbeit zwischen den Naturschutzbehörden und den Kletterern ist auch Franziska Jäger ein Anliegen. "Jetzt suchen sich die Felsbrüter ihre idealen Höhlen und Felsbänder, um in Ruhe mit der Brut starten zu können", erläutert die Gebietsbetreuerin. In Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde wurden deshalb nun die Kletterfelsen im Naturschutzgebiet "Weltenburger Enge" gesperrt, um jegliche Störungen zu vermeiden. Informationen dazu sind im Internet auf Juraclimbs.de zu finden.

Nach der abgeschlossenen Brutsaison und einer genauen Prüfung der Felsbereiche werden die Kletterfelsen im Bereich der "Bischofsbucht" sowie der "Römerwand" im Sommer wieder freigegeben, wie Jäger erklärt. Regelmäßig werden die Kletterfelsen demnach von den Naturschutzbehörden und dem Vertreter der Kletterer, Martin Ehrl, begangen.

Für den Sportkletterer ist es wichtig: "Jeder Kletterer trägt mit seinem Verhalten an den Kletterfelsen in der ?Bischofsbucht' und an der ?Römerwand' dazu bei, dass die Felsbrüter in Ruhe ihre Jungen aufziehen können und einer Fortführung der Kletterkonzeption nichts im Wege steht." Die Bitte von Franziska Jäger: "Bleiben Sie auf den ausgeschilderten Wanderwegen!"

DK