Kleines Einkaufszentrum?

09.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:35 Uhr

Pförring (kue) Ein kleines Einkaufszentrum, wie es Martin Busch vorschwebt, ist im Pförringer Gewerbegebiet baurechtlich möglich. Der Gemeinderat steht nun vor der Frage, welche Auswirkungen das Projekt auf den Ortskern mit seinen Geschäften hat.

Der Markt Pförring besitzt in der Erweiterung des Gewerbegebiets, deren Erschließung gerade beginnt, noch ein rund 15 000 Quadratmeter großes unbebautes Grundstück unmittelbar an der Bundesstraße 299. Martin Busch, Vorsitzender des Pförringer Bundes der Selbstständigen und Marktrat, sieht die Chance, auf diesem Filetstück ein Handwerker- und Einzelhandelszentrum zu errichten, in dem sich auch die Pförringer Einzelhändler und Handwerker ansiedeln sollen.

Seinen Marktratskollegen präsentierte er in der Sitzung am Donnerstag einen Entwurf, der auf rund 9000 Quadratmetern Grundfläche einen 4500 Quadratmeter großen Gebäudekomplex vorsieht. Davon sollten 2000 Quadratmeter als Lager und zur Produktion genutzt werden, 1000 Quadratmeter könnten als Ausstellungsraum dienen, 1500 Quadratmeter stünden für Geschäfte und Büros zur Verfügung. Auch die Integration eines Ärztehauses mit Apotheke ist vorgesehen.

Im Pförringer Gewerbegebiet sind mit wenigen Ausnahmen (unter anderem Spielhallen) Gewerbebetriebe aller Art erlaubt. Großflächiger Einzelhandel mit Geschäften über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche ist laut Rechtsanwalt Fritz Kroll jedoch nur in Sondergebieten zulässig. Dafür fehle Pförring aber die zentrale Funktion, erklärte der Jurist.

Wenn man es geschickt plane, sei ein kleines Einkaufszentrum dennoch möglich. Dazu müsse jedes Geschäft selbstständig funktionieren – mit eigenem Eingang, eigener Anlieferung und eigenen Personalräumen, erläuterte Kroll. Außerdem dürfe nicht der Eindruck einer baulichen Einheit entstehen und schließlich auch keine gemeinsame Leitung und kein gemeinsamer Auftritt bestehen wie zum Beispiel beim Ingolstädter Westpark.

Der Gemeinderat, so der Anwalt weiter, müsse sich aber fragen, was die Konsequenz für den Ortskern sei. "Wenn man steuern will, muss man den Bebauungsplan ändern und zum Beispiel gewisse Sortimente ausschließen." Bürgermeister Bernhard Sammiller machte deutlich, dass die Gemeinde die Betriebe im Ort nicht vernichten dürfe. Außerdem gab er zu bedenken, dass für Senioren die Fußläufigkeit der Geschäfte wichtig sei und der Gemeinderat bestrebt sei, den Ortskern zu vitalisieren.

"Wir wollen die Pförringer Unternehmen nicht vernichten, sondern stärken", betonte Martin Busch. Er gab sich überzeugt, dass durch ein solches Projekt Kunden von der viel befahrenen Bundesstraße in den Ort gelockt würden. Höhere Präsenz, bessere Parkmöglichkeiten und größeres Sortiment brächten mehr Kunden, sagte der Unternehmer. Als Vorteile für Pförring nannte er mehr Arbeitsplätze, höhere Gewerbesteuern und größere Attraktivität für Neubürger.

Die Kernfrage für den Gemeinderat formulierte sein Kollege Georg Auer so: "Verkaufen wir auch an einen externen Investor, wenn die Pförringer Geschäftsleute nicht mitmachen" Fritz Kroll hält das Grundstück für sehr lukrativ: Bürgermeister Sammiller gab den Gemeinderäten als Hausaufgabe die Frage auf: Wo wollen wir hin?