Kelheim
Kleiner Käfer, große Gefahr

Asiatischer Laubholzbock befällt Bäume im Kelheimer Hafen Behörden reagieren schnell

25.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:55 Uhr

Foto: DK

Kelheim (sja) Der Asiatische Laubholzbock, ein als äußerst gefährlich geltender Schädling, wütet derzeit im Kelheimer Hafen. 18 befallene Ahornbäume lassen die Behörden nun als ersten Schritt fällen und vernichten. Dazu kommt ein mehrere Kilometer umfassendes Quarantänegebiet.

Bis zu drei Zentimeter dick sind die Gänge, welche die hungrigen Larven des asiatischen Käfers ins Holz fressen. In großer Zahl können die Insekten dadurch einen stattlichen Baum umbringen - und sogar ein ganzes Waldgebiet. So simpel und doch so grausam lässt sich die Gefahr umschreiben, die von den gefräßigen Tieren ausgeht. Dass Waldbauern und Forstexperten dieses Szenario fürchten, liegt auf der Hand. Deshalb wartete auch Alexander Hönig nicht lange, als er in den Ahornstämmen beim Kelheimer Hafen verdächtige Bohrlöcher entdeckte. Der Fachmann für Pflanzengesundheit am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abensberg schlug sofort Alarm. Mittlerweile steht fest: Der Asiatische Laubholzbock hat sich in den Bäumen eingenistet. Wie er genau dorthin gekommen ist, können die Experten nicht mehr nachvollziehen. Sie gehen aber davon aus, dass der Schädling mit Frachtgut in den Hafen gelangte.

Das Schicksal der insgesamt 18 Ahorne ist damit besiegelt, wie Nikolaus Ritzinger als stellvertretender Behördenleiter in Abensberg erklärt. Möglichst rasch sollen sie nun gefällt werden. Gleichzeitig haben das Amt und die Landesanstalt für Landwirtschaft eine Quarantänezone mit einem Radius von 2000 Metern eingerichtet, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Denn der im Vergleich zu anderen Schädlingen stattliche Käfer gilt in Expertenkreisen als äußerst gefährlich, eine Ausbreitung an ungünstiger Stelle könnte auch im Landkreis Kelheim mit seinen ausgedehnten Forstflächen fatale Folgen haben.

Allein schon deshalb sind sich die Fachleute sicher, bisher vergleichsweise glimpflich davongekommen zu sein. "Für uns ist dieser Befall nicht so dramatisch einzuschätzen", erklärt Ritzinger angesichts des geringen Ausmaßes. Mit Ausnahme der betroffenen Ahornbäume gebe es im Umkreis überwiegend Gewerbe- und Industrieflächen, die nahen Waldgebiete seien glücklicherweise durch die Donau vom Hafenareal getrennt. Den Bewuchs an der B 16 hatten die Fachleute rasch kontrolliert, wie Ritzinger weiter erklärt. Ohne Ergebnis.

Entwarnung herrscht damit aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Auch nach der Vernichtung der befallenen Stämme im Heizwerk in Kelheim sollen die Untersuchungen andauern. Dazu hat die Landesanstalt für Landwirtschaft zwei Spezialisten nach Abensberg abgeordnet; sie werden mit den dortigen Experten ein Auge auf das Areal haben. "Das Gebiet muss insgesamt vier Jahre lang befallsfrei sein", erklärt Sabine Weindl, Sprecherin der Landesanstalt.

In Bayern ist Kelheim der derzeit vierte Ort, in dem der Schädling wütet. Darüber hinaus gibt es nachgewiesene Vorkommen des Asiatischen Laubholzbocks in Feldkirchen und Neubiberg im Landkreis München sowie in Ziemetshausen im Kreis Günzburg. In Neukirchen (Landkreis Passau) ist die Ausrottung hingegen erfolgreich verlaufen - zum bislang ersten Mal im Freistaat. Ende Dezember hatte die Landesanstalt die Quarantäne dort aufgehoben.