Eichstätt
Kleine Schritte statt des großen Wurfs

Feuerwehrchef Dieter Hiemer hakt Neubau für die nächsten 15 bis 20 Jahre ab

10.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Unter anderem neue Tore hat das Eichstätter Feuerwehrhaus bekommen. Schrittweise sollen weitere Verbesserungen folgen. Für Kommandant Dieter Hiemer (rechts) ist das aber kein Grund für ausgelassenen Jubel: Einen Neubau sieht er in weite Ferne gerückt. - Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Neue Tore, neue Absauganlage - alles gut und schön. Aber so richtig glücklich ist Dieter Hiemer nicht. Den lange geforderten Neubau des Gerätehauses sieht der Eichstätter Feuerwehrkommandant in weite Ferne gerückt: "Da tut sich die nächsten 15 bis 20 Jahre wohl nichts."

Eichstätt (EK) Neue Tore, neue Absauganlage - alles gut und schön. Aber so richtig glücklich ist Dieter Hiemer nicht. Den lange geforderten Neubau des Gerätehauses sieht der Eichstätter Feuerwehrkommandant in weite Ferne gerückt: "Da tut sich die nächsten 15 bis 20 Jahre wohl nichts."

Stattdessen läuft die schrittweise Sanierung des 40 Jahre alten Gebäudes: Soeben wurden sechs neue Tore eingesetzt. "Die alten haben nicht mehr richtig geschlossen oder sind von alleine aufgegangen", berichtet Hiemer bei einem Rundgang. Ebenfalls neu ist eine Absauganlage, an die jedes Fahrzeug angeschlossen werden kann: "Die vorherige war eher selbst geschnitzt. Da standen die Männer in den Abgasen." Auch wurde eine zentrale Ladeeinrichtung eingebaut, die die Feuerwehrautos mit Strom und Luft versorgt. Bislang musste immer der Erste, der bei einem Einsatz ankam, die Fahrzeuge starten, damit sich der benötigte Luftdruck aufbaut. "Jetzt sind sie sofort startbereit", so Hiemer weiter.

Drei große Probleme beim alten Feuerwehrhaus sind also gelöst - weitere Maßnahmen sollen folgen: Als Nächstes sei der ramponierte Boden dran, erläutert Hiemer, und auch sonst ist noch jede Menge zu tun. So sollen Raum und Geräte fürs Waschen und Imprägnieren der Schutzkleidung her, was momentan auswärts erledigt wird, und die Schlauchwaschanlage müsse dringend erneuert werden: "Die ist so alt wie das Haus. Für die gibt es schon keine Ersatzteile mehr." Die größte Herausforderung sei allerdings, Platz zu schaffen. In der Halle stehen die Fahrzeuge hintereinander. Sechs Ausfahrten gibt es, mindestens acht wären laut Hiemer notwendig. Nächstes Jahr wird ein neuer Logistik-Gerätewagen angeschafft, damit fielen zumindest schon mal die Anhänger weg. In die Waschhalle soll ein zusätzlicher Stellplatz kommen, außerdem sind der Anbau einer Garage und eine andere Aufteilung der Lagerflächen geplant. Alles "kleine Verbesserungen", räumt der Feuerwehrchef ein, "aber von unserem eigentlichen Bedarf her gesehen haben wir keinen Millimeter gewonnen".

Unter anderem fehlten ein Jugend-, ein Besprechungs-, ein Bereitschafts- und ein Sanitätsraum. Bei den jetzigen Verhältnissen sei deren Einrichtung aussichtslos: "Eine Aufstockung des Gebäudes gibt die Statik nicht her", so Hiemer. Ideal wäre also ein ordentlicher Neubau gewesen. Aber hier glaubt der Kommandant nicht mehr so recht an ein Wunder. Im Rathaus sei von einer Überbrückungszeit von fünf bis sieben Jahren die Rede - Hiemer hält eher 15 bis 20 Jahre für realistisch und verweist dabei auf "zwei gekippte Stadtratsbeschlüsse". Resignieren wolle seine Feuerwehr aber nicht, setzt er nach: "Das sind wir schon unserem Nachwuchs schuldig."

Am jetzigen Standort will der Kommandant nach wie vor nicht rütteln. Dieser sei der beste, um die geforderten Hilfsfristen einzuhalten. "Aus mir spricht 42-jährige Erfahrung", betont Hiemer, "egal, ob das ein Fachbüro anders beurteilt." Insgesamt "müssen wir momentan aus dem, was wir haben, das Beste machen", bilanziert der Feuerwehrchef. Auch wenn er etwas neidvoll auf die Umgebung blickt: "Jedes Bauerndorf hat ein super Feuerwehrhaus." Nicht ohne leichten Sarkasmus fügt Hiemer hinzu: "Aber wir sind eben Meister im Improvisieren."