Ingolstadt
Kleine Meisterwerke im Keller

Tag der offenen Krippenwerkstatt bei Christine Habermann

09.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:04 Uhr
Christine Habermann in ihrer Krippenwerkstatt. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Seit über einem Jahrzehnt hat Krippenbaumeisterin Christine Habermann in mehreren Kursen schon rund 50 Teilnehmer in ihre Kunst eingewiesen.

Zum Tag der offenen Krippenwerkstatt im Keller ihres Hauses an der Heppstraße 14 kamen am Samstag einige ihrer früheren Schüler, um über das gemeinsame Hobby zu fachsimpeln. Es kamen aber auch an Krippen Interessierte, die Habermanns Kunstwerke einfach nur bewundern oder vielleicht sogar eines davon kaufen wollten.

Stefan Gazdag aus Gaimersheim und Rolf Nickl aus Ingolstadt sind sozusagen Männer der ersten Stunde. Sie waren Teilnehmer des ersten Krippenbaukurses von Habermann im Jahr 2005 und erinnern sich noch genau daran. "Wir haben eine Woche lang gearbeitet ohne viel Pausen, jeden Tag sieben bis acht Stunden", sagt Nickl. Und Gazdag ergänzt: "Am Schluss haben wir anderen geholfen, die noch nicht so weit waren. " Das Schönste an dem Kurs sei gewesen, darin sind sich beide einig: "Man sieht was wachsen. " Und nicht zu vergessen: Habermanns Kompetenz und Kunstfertigkeit, weshalb sie die Kursleiterin auch heute noch in den höchsten Tönen loben.

Ihr Können hat sich die aus Thüringen stammende Habermann - neben viel eigener Kreativität - vor allem in der Krippenschule Peter Riml in Wenns im österreichischen Pitztal angeeignet, wo sie zwischen 2004 und 2008 die Ausbildung zur Krippenbaumeisterin machte. Zweimal jährlich hieß es dort von Donnerstag bis Sonntag, Krippen perspektivisch bauen zu lernen, so dass sich die Bauten nach hinten verjüngen. "Das macht eine Krippe lebendig", weiß Habermann - auch wenn oder gerade weil es "in sich ein bisschen schief" aussehe.

Die letzten beiden Blöcke in Wenns waren die eigentliche Meisterprüfung, wo Habermann nach bestimmten Vorgaben eine Krippe fertigen musste. Ihr Meisterstück ist eine orientalische Krippe, die auch in ihrem Keller zu bewundern ist und zu den wenigen unverkäuflichen Stücken zählt. Aber ansonsten sind nahezu alle der an diesem Tag der offenen Krippenwerkstatt ausgestellten Krippen - von der Größe einer Hand bis zu etwa einem halben Quadratmeter Grundfläche - käuflich zu erwerben. Und weil nach dem Umzug der Werkstatt von St. Paulus in ihren Keller auch weniger Platz als bisher zur Verfügung steht, fertigt Habermann die Kunstwerke nur noch auf Bestellung.

"Selbst wenn ich nur zehn Euro pro Arbeitsstunde ansetze, müsste ich bei etwa 40 Stunden, die man für eine größere Krippe braucht, an die 400 Euro verlangen", rechnet Habermann vor. Und dafür kaufe sie - anders als etwa in München oder Garmisch-Partenkirchen - auf den Märkten in der Region niemand. Deshalb seien Auftragsarbeiten das probate Mittel.

Ein bisschen mehr Platz ist im Übrigen seit Samstag auch wieder im Habermannschen Keller. So hat beispielsweise eine orientalische Krippe einen Käufer gefunden, wie die Krippenbaumeisterin erzählt. Und auch eine Mini-Krippe in einer ellipsenförmigen kleinen Holzschachtel hat neue Besitzer. Die Käufer Christa Müncheberg und Edgar Endres reichen die "Krippe to go" allerdings gleich weiter, wie sie sagten. Sie wird nach Berlin "exportiert", wo sie einem ihrer Bekannten, der dort als Arzt an Heiligabend arbeiten muss, an diesem Tag ein wenig weihnachtliches Flair vermitteln soll.